Sizilien 2013
Törn Liparische (Äolische) Inseln - 2013

Das Team

Bericht Segeln 2013 Sizilien
Bericht Segeln 2013 Sizilien / Äolische Inseln
Basis: Marina Tropea / Südkalabrien
Vom 31.08. bis 07.09.2013
Von den Bewohnern werden die Inseln Isole Eolie genannt, nach dem griechischen Windgott Äolos. Um etwa 1200 v. Chr. besetzten Eroberer vom Festland unter König Liparos die Inseln, um sich die Vorkommen an dem vulkanischen, schwarz glänzenden, mineralischem Glas (Obsidian) und Lavaglas auf der Insel Lipari zu sichern. Der Archipel wurde nun in Liparische Inseln umbenannt. Die Äolischen Inseln sind eine Kette von Vulkaninseln, nördlich von Sizilien gelegen, die sich auf einem vulkanischen Boden durch Aufstieg des Magma vor langer Zeit gebildet haben. Sie ziehen sich vom Ätna auf Sizilien nach Norden und Westen bis zum Stromboli hin. Es sind sieben Inseln, sowie nie aufgetauchte Inseln, die durch den größten aktiven Vulkans Europas entstanden sind, des mächtigen Unterwasservulkans Marsili.
Es sind die Inseln Lipari, Salina, Vulcano, Stromboli, Panarea und die mehr westlich gelegenen kleinen Inseln Filicudi und Alicudi in der Liparischen See. Der Stromboli und Vulcano sind noch tätige Vulkane. Gas - und dampfförmige Emissionen sind hier ständig zu beobachten. Der Stromboli, 924 m hoch, mit seinen regelmäßigen, dunkel gefärbten, dampfförmigen Auswürfen ist ein weit sichtbares Seezeichen / Bezugspunkt für Seefahrer entlang der Route zwischen Sizilien und dem Festland. Er wird noch heute als Leuchtturm des Tyrrhenischen Meeres genannt. Die Insel Vulcano, Kraterhöhe 386 m, ist seit seinem letzten Ausbruch im Jahre 1888, ruhig geworden, die permanenten, gelblich gefärbten Schwefelschwaden aus seinem Krater (Fumarolen) deuten auf einen ruhigen Schlaf hin. Schweflige Quellen (Fumarolen) in der Strandbucht Porto Levante heizen an einigen Stellen von Vulcano Meerwasser auf, die man sich hier für einen ständigen Badebetrieb (Acqua del Bagno) mit einem Fangobecken zunutze gemacht hat. Dieses wollten wir uns auf der Insel Vulcano in Natura ansehen.
Seit 1999 gehört das Archipel zum Weltnaturerbe der UNESCO.
Aus zeitlichen Gründen würden wir nur in einer Woche einige der größeren Inseln besuchen können, darunter Lipari, Salina und Vulcano. Sollten wir Seebrisen aus westlichen Richtungen bekommen, dann wären die Marinas von Portorosa und Milazzo an der Nordküste Siziliens zu erreichen. Sollten wir uns auf schwächere Winde aus östlichen Richtungen einstellen müssen, wie es die vorab eingeholte Wetterprognose ausgab, dann könnten wir Sizilien nur mit Motorfahrt erreichen. Dazu gäbe es keine Mehrheit in der Crew.
Das Navigieren im Archipel sollte kein großes Problem darstellen, da man sich an die Inseln als Seezeichen, vor allem an den hoch aufragenden Stromboli gut orientieren kann.
Die letzten Tage bis zur Abreise vergingen durch die Vorbereitungen wie im Fluge.
Liparische Inseln

Sonnabend
Sonnabend, 31. August, hob der Flieger von Germanwings, mit 5 Segelkameraden an Bord, pünktlichum 17.35 Uhr von der Startbahn ab und nahm direkten Kurs auf den Flughafen Lamezia Terme, an der Westküste im Süden von Italien gelegen, Region Südkalabrien.
Pünktlich um 20.05 Uhr setzte der Airbus auf dem Rollfeld von Lamezia Terme auf. Das vorbestellte Taxi erwartete uns bereits am Ausgang des modernen Flughafens, dazu auch der sechste Segelkamerad Olaf, der von Rom aus angereist war und uns schon erwartete. Vor dem Flughafen erwartete uns eine sommerliche Außentemperatur von ca. 25-C, die uns schon eine positive Ferienstimmung vermittelte.
Mit flotter Fahrt ging es mit dem Taxi weiter auf der Küstenstrasse in südlicher Richtung nach Tropea, Distanz ca.70 km, das wenige km nördlich vom Capo Vaticano liegt. Nach einer knappen Stunde Fahrt hatten wir unsere Charterbasis Marina Tropea um 2145 Uhr erreicht. Der Basisleiter F. Murmura von Breeze Yachting begleitete uns zur Bavaria 40 cruiser, mit dem Namen GALAEIA. Der Proviant war schon an Bord gebracht worden, denn aufgrund der späten Ankunftszeit konnten wir die Proviantliste 2 Wochen vorab an StarSail / Breeze Yachting schicken.
Hunger und Durst meldeten sich an. Der Basisleiter ersparte uns eine Taxifahrt in die Stadt und empfahl uns gleich die neben der Marina liegende Bar, wo wir mit Glück noch ein warmes Abendessen bekommen könnten. Sofort machten wir uns auf den Weg. Die für uns ungewohnte milde Nachttemperatur (ca. 25-C) sorgte schon mal für eine gute Stimmung. Ein kurzer Weg durch die Dunkelheit und gleich um die Ecke sahen wir unweit die Lichter der Bar, leises Meeresrauschen deutete auf einen Strand hin. Es war ein flaches Gebäude mit einem offenen Anbau in Leichtbauweise, das Dach war mit Matten abgedeckt, die Wandöffnungen mit leichten Matten verschlossen als Windschutz. Am Eingang eine einfache Theke, auf der Thekenwand ein Plakat in bunten Farben aufgedruckt- Beach Bar -. Noch einige Gäste waren anwesend.
Wir bekamen auch noch ein warmes maritimes Essen, und für den ersten großen Durst gab es ein großes kühles Bier. Bei einem Glas lokalen Roten und Weißen ließen wir den Anreisetag gemütlich auslaufen.
Um keine Zeit am nächsten Morgen mit den Frühstücksvorbereitungen zu verlieren, reservierten wir uns gleich noch den Frühstückstisch, ganz pauschal ohne nach Einzelheiten des Frühstücks selbst zu erfragen. Das sollte sich als Fehler erweisen. Nach der Übernahme des Bootes wollten wir noch am späten Sonntagvormittag auslaufen.
Sonntag
Sonntag, 1. September: Von Tropea nach Vulkaninsel Stromboli, ca. 35 sm.
Nachdem wir uns am Morgen in der komfortablen Sanitäranlage ausgiebig erfrischt hatten, gingen wir in die Beach Bar zum Frühstück. In Erwartung eines festen Frühstücks mit Kaffee, Brot, Käse, Wurst und Marmelade gab es für jeden eine Tasse Capuccino und einen Croissant und Knabberkram. Wir schauten uns überrascht an. Das war recht knapp bemessen entgegen unserem sonstigen reichhaltigen Frühstück für den ersten langen Tag auf See. Auf unsere Nachfrage hin, sagte die Bedienung, dass wir ohne Extrabestellung ein typisch italienisches Frühstück bekommen hätten. Das war kein Sonntagsfrühstück.
Dadurch blieb uns nun mehr Zeit für Überprüfung der Schiffsausrüstung anhand der vorgelegten Ausrüstungsliste und das Verstauen des Proviants.
Die abschließende Überprüfung der elektrischen Geräte, des Motors, des Beibootes mit Außenborder, sowie die Rigg/Segelüberprüfungen, dann die Einweisung in die Bord-und Sicherheitstechnik erfolgten im Beisein des Basemanagers zügig und konnte noch am Vormittag abgeschlossen werden.
Dann war es soweit. Nach dem Anpassen der lifebelts und Schwimmwesten hieß es: Fertigmachen zum Auslaufen. Um 1100 Uhr hieß es: Leinen los, unter Motorfahrt lief die GALAEIA durch das enge Fahrwasser der Marina und nahm Kurs auf die Vulkaninsel Stromboli, Kurs 285-, Distanz ca. 32 sm.
Von Tropea nach Stromboli
Es wehte ein leichter Wind aus NO. Ein fast wolkenloser Himmel deutete zunächst auf keine Wetteränderung für die nächsten Stunden hin. Ein Versuch unter Segel zu fahren wurde nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Nach einer vorab in Deutschland eingeholter 3-Tage Wetterprognose sollte heute ein Tief über Tunesien im Laufe des Tages eine Wetterstörung über das vorgesehene Seegebiet ziehen. Das Schauer- und Gewitterrisiko würde zunehmen. Das Tief verlagert sich dann ostwärts, die Äolischen Inseln würden auch noch am Montag unter Tiefdruckeinfluss bleiben. Ab Dienstag würde sich von Westen her zunehmend Hochdruckeinfluss durchsetzen.
Gegen Mittag dann frischte der Wind mit 2-3 Bft auf, unter Segel kam unser Boot flott voran. Zwei Stunden später verschwand die Sonne hinter einem Dunstschleier und es wurde unsichtig. Vor uns von SW her bildete sich schnell eine graue Wand, die sich langsam gegen den blauen Himmel nach Norden hin vorschob.
Die Umrisse der vor uns liegenden Vulkaninsel wurden jetzt schnell von der grauen Wand verschluckt. Es wurde jetzt windstill, der Motor wurde gestartet und die Segel wurden sofort geborgen und der Spritzschutz wurde hochgezogen. Tiefhängende Regenwolken kamen auf uns zu, dann brach das Unwetter auch schon los. Ein Sturzregen überschüttete unser Schiff, plötzlich aufkommender starker Wind mit Windböen schüttelte uns durch. In der Ferne kam Donnergrollen auf, der sich rasch näherte. Der Wellengang wurde intensiver, die Wellenhöhe stieg auf etwa 1,5 m bis 2 m an, das Boot stampfte durch die tiefen Wellentäler, der Starkwind ließ das Boot stark krängen, Spritzwasser wurde jetzt zwischen Spritzwasserschutz und Sonnenschutzabdeckung (Bimini) in die Plicht gedrückt. Die Gewitterfront hatte uns jetzt erreicht, die ersten grellen Blitze schlugen in einiger Entfernung an der Backbordseite ein. Die kurzzeitige Aufhellung durch die Blitze gab den Blick frei auf die dunkle aufgewühlte See mit der fliegenden Gischt, die der Wind von den Wellenkämmen abriss. Schaurig schön war der Anblick der aufgewühlten See um uns herum. Mit einem letzten starken Blitz und Donnerschlag, etwa 45 Min. später, war der Spuk dann beendet, das Gewitter zog in Richtung NW ab.

Aus der langsam einsetzenden Aufhellung des Dunstes und der durchziehenden Wolkenschwaden tauchten die Umrisse des Stromboli auf, der gerade wieder eine schmale Rauchwolke ausgestoßen hatte. Wenige Minuten später stieg wieder eine kleine schwarze Rauchwolke hoch, so wie ein Pfeifenraucher nach einem Zug den Rauch wieder ausbläst. In diesen kurzen Abständen, ca.20 Min., konnten wir den rauchenden Vulkan beobachten.
Wer die Vulkaninsel erkunden möchte, muss in Kauf nehmen, dass es hier keinen Hafen gibt. So kann man mit dem Boot, unter Einbeziehung der Wetterlage, entweder im Norden oder Nordosten der Insel vor Anker gehen. Zwischen den beiden Plätzen liegt das Kap Punta della Lena mit einigen vorgelagerten Untiefen. Im Norden ist es der Ankerplatz vor den Ortschaften San Bartolomeo und Ficogrande und im Nordosten vor San Vincenzo (Scari). Vor San Bartolomeo sollen Anker im schwarzen Sand ausgezeichnet halten. Bei San Vincenzo soll es durch den Verkehr von Fähren und Ausflugsboote, die am Anleger in der Nähe festmachen, sehr unruhig sein. Yachten dürfen hier nicht festmachen. Nördlich des Anlegers kann man an Bojen festmachen, dort wird abkassiert. Wir entschieden uns vor San Bartolomeo vor Anker zu gehen, da auch starker Schwell auf die Küste von San Vincenzo auflief und nach der Seekarte der Meeresgrund steil abfiel.
Wir fanden auch einen geeigneten Ankerplatz in der Gesellschaft von anderen Yachten, die hier wohl während des Gewittersturms Schutz gesucht hatten. In nördlicher Richtung ragte der hohe und schroffe Felsklotz, Strombolicchio (47 m hoch), aus dem Wasser mit einem aufgesetzten Leuchtfeuer. Ein großer Zweimaster, der vor der Küste von San Vincenzo vor Anker gehen wollte, gab sein Ankermanöver bald auf und fand noch einen Ankerplatz, nördlich von uns, in naher Nachbarschaft.
Langsam setzte die Dämmerung ein, eine graue Wolkenschicht mit Aufhellungen bedeckte den Himmel. In der Ferne noch ein vereinzeltes Donnergrollen.

Nun ging es umgehend an die Vorbereitungen zum Abendessen. Nach dem wir sicher vor Anker lagen, machten sich jetzt Hunger und Durst bemerkbar. Als Zwischenmahlzeit hatten wir einen schmackhaften und gut gewürzten Thunfischsalat gegessen, aber nun war es Zeit für ein kräftiges Abendessen. Bis weit nach Mitternacht genossen wir unseren ersten Abend auf See. Auch auf den anderen Booten genoss man noch die angenehme Nachttemperatur. Leichter Wind kam auf. Die Yachten, wie auch der Zweimaster, fingen langsam an, mit nahezu gleichen parallelen Abständen, zu schwojen. Die Ankerwache wurden eingeteilt.
Gegen etwa 0230 Uhr frischte der Wind etwas auf. Es schien ruhig zu bleiben. Kurze Zeit später fegte ein Windstoß über die Yachten. Der Wind verstärkte sich und kam nun aus NW bis NO-lichen Richtungen in Richtung Küste. Die Boote schwojten einige Male bis ca. 300-, sodass die Gefahr bestand, dass der Anker ausbrach.
Eine weitere Gefahr für unser Boot kam durch den Zweimaster auf uns zu. Durch den starken Wind versetzte das Heck immer weiter achteraus und kam uns sehr bedrohlich näher. Hoffentlich hatte der Zweimaster nicht so viel Ankerkette gesteckt, er könnte uns gefährden.
Inzwischen war die Crew an Deck, denn wir waren nahe dran, unseren Ankerplatz zu verlassen. Eine andere Yacht in der Nähe verließ wohl vorsichtshalber ihren Ankerplatz. Dann kam der Zweimaster zum Stillstand.
Nach einiger Zeit flaute Wind ab, die Ankerwache ließ uns schlafen.

Montag
Montag, 2. September: Nach Salina, ca. 23sm.
Nach kurzem Erholungsschlaf, machten wir uns daran, uns frisch zu machen, und das wichtigste zu tun, uns endlich ein richtiges und kräftiges Frühstück zu genehmigen. Eine aufgelockerte Wolkendecke zeigte erste blaue Flecken, niedrige graue Nebelschwaden zogen vorüber, der Blick über die grünen buckligen Hänge zum Stromboli hinauf zeigte ein für uns ein einmaliges Schauspiel eines aktiven Vulkans, der gerade eine schmale schwarze Wolke ausstieß, dem eine große weiße Dampfwolke folgte. Und dieses Dampfablassen erfolgt mit kurzzeitigen regelmäßigen Abständen von ca. 15 bis 20 Min.), wie wir beobachten konnten. Während der Ankerwache konnten leider keine ausgestoßenen feurigen Glutgarben ausmachen, da die tiefliegenden Regenwolken den Vulkankegel verdeckten. Jetzt von unserem Ankerplatz aus verdeckte auch ein hoher Bergrücken die direkte Sicht zum Vulkankegel.
Aus unserer Sicht vom Ankerplatz, Pos.38-48,4 N 015-14,2 E, liegen wir nördlich vor der Ortschaft Ficogrande. Am Fuße des rauchenden Vulkans, wohnen ca.350 Einwohner, die sich auf die Häuser von zwei weiteren kleineren Ortschaften, San Bartolomeo und im Nordosten San Vincenzo (Scari), entlang einer Straße auf dem flachen und hügeligen Teil der Insel verteilen. Dahinter das ansteigende Gelände zum Krater. Im Süden noch die kleine Ortschaft Ginostra mit wenigen Einwohnern. Ein Besuch der Insel mit einer Wanderung zum Krater war auch nicht vorgesehen. Er wäre auch nur mit einem Führer möglich. Um das nächtliche Schauspiel einer Eruption der Feuerglut am Krater zu erleben, hätten wir nachmittags mit einem Führer hochwandern müssen um des Nachts das Naturerlebnis hautnah mitzuerleben. Es gab ja noch einen aktiven Vulkan, den Vulcano.

Nach dem Frühstück hieß es Anker auf mit Kurs auf die Westseite der Insel, mit gehörigem Abstand um das Kap Punta Labronzo wegen der vom Wasser bedeckten Felsen und dann mit sw-lichem Kurs auf die Insel Salina zu, Distanz, ca. 23 sm. Entlang der Küste, steil abfallenden Abbrüche des Lavagesteins ins Meer, auf der nw-lichen Seite dann ein besonders breiter und hoher Abbruch direkt vom Vulkangipfel. Die Hänge waren begrünt und baumlos. Der etwas tiefer liegende Krater zu dem höchsten Gipfel, 924 m hoch, stieß gerade wieder seine weißen Dampfwolken aus, was von der westlichen Seite deutlicher zu erkennen war. Dieses Naturschauspiel konnten wir noch lange Zeit während unserer Weiterfahrt erleben und immer eine weiße Rauchfahne über der Insel.
Wir setzten nun den Kurs auf die Marina Salina ab, auf der östlichen Seite der Insel gelegen. Die Insel wird auch grüne Insel genannt, weil hier aktive Landwirtschaft betrieben wird. Vorwiegende Produkte sind Kapern und der Malvasier-Wein, ein Süßwein. Ein Teil der Insel steht unter Naturschutz.
Salinas längst erloschener Vulkan, Kraterhöhe 962 m, der höchste Gipfel der Vulkaninseln. Es gibt zwei Inselhäfen, Santa Marina di Salina und Rinella im SW.
Es wehte ein leichter Wind aus östlicher Richtung und raumschots mit der Genua war es eine entspannte Fahrt. Die Sonne strahlte von einem wolkenlosen Himmel. Das Tief war nach Osten abgezogen und vom Westen setzte sich Hochdruckeinfluß durch. Nach der Wetterprognose sollten zwar stellenweise Schauer und Gewitter über die Inseln ziehen, aber davon war bei unserer Fahrt weit und breit nichts zu sehen.
Bald passierten wir an Bb die Steilküste der kleinen Insel Panarea. Die Insel ist nur an östlichen Seite besiedelt, meist nur Sommerhäuser, sagt der Reiseführer. Es gibt Ankerbuchten im NW und SO. An der Mole vor San Pietro machen nur Fähren fest und es gibt wenige Plätze für Yachten.
In der Ferne kommt das Leuchtfeuer Capo Faro der Insel Salina in Sicht. Wir fahren an der locker bebauten Küste entlang. Die vom Vulkan gebildeten unregelmäßigen steilen Hänge fallen hier bis zum Wasser ab und erlauben nur eine terrassenartige Lage der Häuser. Nur einige Häuser sind höher am Hang gebaut inmitten der grün bewachsenen Hänge.
Um 1545 Uhr liegen wir festgemacht mit dem Heck am Kai und Muringleine in der Marina Salina. Die Anmeldung beim Hafenmeister hinterließ eine tiefe Lücke in der Bordkasse, 85 Euro für unsere 40er Yacht, wir konnten es nicht glauben. Wir haben allerdings in der gut gepflegten Sanitäranlage ausgiebig die Duschen genutzt, was bei einer Lufttemperatur von über 32-C eine große Erfrischung war. Unser vorsorgliches frühes Eintreffen in der Marina ersparte uns die Suche nach einem Ankerplatz, denn eine Stunde später waren alle Plätze für größere Yachten belegt.
Unser Bewegungsmangel wurde mit einem kleinen Spaziergang durch Santa Marina Salina wieder kompensiert, der an einem schattigen Platz vor einer Bar endete. Es war einfach zu warm, um sich mehr Zeit für die Erkundung der Umgebung zu nehmen. Das Gelände gleich hinter Salina Marina stieg auch ziemlich steil zum Vulkangipfel an und in der Nachmittagshitze wollten wir uns diese schweißtreibende Wanderung nicht antun. Stattdessen schauten wir uns nach einem Restaurant mit Meeresblick für den Abend um. In einem hoch über den Hafen gelegenen Restaurant reservierten wir einen Tisch für das Abendessen. Danach gingen wir runter zum Hafen, denn hier gab es eigentlich immer etwas zu sehen. Viele Leute bevölkerten den Hafenbereich, suchten schattige Plätze zum Verweilen, die waren knapp. An einem Getränkekiosk fanden wir noch Sitzgelegenheiten unter einem Sonnenschirm, wo wir unseren Durst löschen konnten.
Später sahen wir von unserem Platz ein in den Hafen einfahrenden Autokorso mit historischen Limousinen und flotten Sportwagen aus den 20er und 30er Jahren. Das wollten wir uns ansehen. Die Wagen versammelten um einen kleinen Platz. Die Fahrer älteren Jahrgangs stiegen aus und blieben bei den Fahrzeugen. An den Nummern-schildern war zu erkennen, dass sie auf dem Festland gemeldet waren. Dazu fragte ich einen Sportwagenwagenfahrer, der aus einem besonders eleganten Sportwagen ausstieg, was es mit dem Autokorso auf sich hätte. Es würden sich alljährlich in der Ferienzeit Liebhaber von historischen Autos an bestimmten Orten in Italien treffen und dann gemeinsam in einer Rundreise Städte und Inseln besuchen. Für dieses Jahr war auch die Insel Salina vorgesehen. Ein anderer Fahrer fragte uns nach unserer Herkunft in Deutsch an. Nachdem wir mit aus Region Bremen beantworteten, sagte er, er hätte viele Jahre in der Nähe von Bremen gewohnt. So kamen wir weiter ins Gespräch. Es war eine interessante Abwechslung für uns Seefahrer.
Zum Abendessen saßen wir auf der Terrasse hoch über der Bucht. Die Bucht war illuminiert mit vielen farbigen und blinkenden Lichtern durch Hafenbeleuchtung und farbigen Laternen kreuzender Schiffe und Boote. Die milden Temperaturen, es wehte ein leichtes Lüftchen, erzeugten eine romantische Abendstimmung.
Auf dem Rückweg zum Hafen kamen wir direkt zu einem beleuchteten weiten Platz. Eine erhöhte Bühne mit Stuhlreihen war aufgebaut. Beleuchtung, Verstärkeranlage und Lautsprecher wurden installiert. Einige Leute versammelten sich schon. Es würde wohl eine Aufführung geben. Ein großes Plakat mit dem Titel: Conservatorio - di Musica - di Perugia . il futuro della Musica, darunter ein junger Mann mit Gitarre, das deutete auf ein Konzert hin.
Bald darauf erlebten wir einen schönen und abwechslungsreichen musikalischen Abend mit dem Nachwuchsorchester.
Dienstag

Dienstag, 3.September: nach Vulcano, ca. 10 sm
Ein fast wolkenloser Himmel begrüßte uns, begrüßte uns am nächsten Morgen, nur über den Vulkangipfel schwebte eine weiße Wolke, Ein leichtes Lüftchen wehte durch den Hafen, angenehm zum Frühstücken in der Plicht. Leichter Geruch von Kaffee kommt hoch durch den Niedergang. Frisch vom Supermarkt geholtes helles Brot und mitgebrachtes Vollkornbrot machen Appetit.
Danach wird über das Tagesziel sizilianische Küste beraten.
Die Vorzeichen für eine frische Brise vor der Küste, um einen langen Tagesschlag mit südlichem Kurs, die kleine Hafenstadt Portorosa, auf 15- 07 E, ca. 30 sm, an der Nordküste Siziliens zu erreichen, waren nicht auszumachen. Dazu befragten wir den Hafenmeister nach dem Tageswetter für unseren Kurs. Er sprach von wenig Wind, meinte aber, wenn wir jedoch die sizilianische Küste erreichen wollten, wäre seine Empfehlung, eher nach Milazzo, auf 15- 15 , ca. 30 sm, zu segeln. Die Hafenstadt Milazzo wäre der interessantere Ort mit schöner Umgebung. Das eingegangene SMS-Wetter am Morgen übermittelte uns für die Liparische See schwachen Wind aus nordöstlicher Richtung mit 0 bis 2 Windstärken. Damit war die Aussicht auf eine Fahrt unter Segel gedämpft. Eine Luftdruckänderung war nicht zu erkennen, 1020 hPascal. Mit 6 Std. Motorfahrt und kurzzeitigem Segelmanöver zur Abwechslung die Küste von Sizilien zu erreichen wollten wir uns auch nicht antun. Mit diesen Aussichten bliebe noch die Option: rund Salina zu segeln und in der Bucht von Porto di Ponente von der Vulkaninsel Vulcano vor Anker zu gehen (Distanz ca. 20 sm) oder direkt Porto di Ponente (Distanz ca. 10 sm). Entscheiden wollten wir uns draußen vor der Küste.
Gegen 1030 Uhr machten wir die Leinen los und verließen die Marina. Draußen vor der Küste empfing uns eine leichte Brise und eine schwach bewegte See. Wir legen den Kurs nach Süden fest und setzten unser ganzes Tuch, ca.80 qm. Mit leichter Fahrt bei leichten wechselnden östlichen Winden kamen wir mit 2 bis 4 kn Fahrt gemächlich voran. Für die Distanz von 30 sm nach Milazzo unter Segel wäre das eine 10-stündige Fahrt oder die Strecke unter Motor zu fahren.
Wir entschieden uns, die Insel Vulcano anzulaufen und in der Bucht von Porto di Ponente zu ankern. Nachdem wir unter Segel den Canale della Saline , die Durchfahrt zwischen den Inseln Salina und Lipari gequert hatten, kamen wir unter Landabdeckung westlich Lipari. Unter Motor liefen wir nahe unter der Küste, um die erkalteten Lavamassen aus der Nähe zu betrachten. Das von breiten Rissen durchzogenes, brüchig gewordenes Lavagestein, gefärbt von gelb, hellbraun bis rötlich, mit Gras und Sträuchern bewachsen, fällt steil hinab ins Meer. Die Meeresbrandung hat das Lavagestein (Tuffstein) ausgewaschen und so Grotten, Zerklüftungen und Felsbögen sowie kleine vorgelagerte Klippen erzeugt. Andere Stellen der Küste werden durch sehr steile Abbrüche ins Meer, (teilweise 100 m hoch) durchsetzt mit tiefen Spalten und Grotten geprägt. Wir entdeckten auch eine kleine Ankerbucht. Danach vor der Küste, zwei alleinstehende aus dem Wasser ragende säulenartige Gebilde, ca.20 bis 30 m hoch, zerklüftet, vermittelten einen Eindruck, eines aus dem Meer hochgewachsenes Lavagestein (auf der Seekarte bezeichnet als Pietra Lunga und Pietra Menalda). Das sah schon sehr urig aus, Wir querten die Durchfahrt, Bocche di Vulcano, zwischen Lipari und Vulcano..
Die Küste von Vulcano lag vor uns. Wir passierten in sicherem Abstand noch einige aus dem Wasser ragende Felsen und Klippen. Dann lag vor uns die weiträumige Bucht Porto di Ponente, dahinter der aufsteigende breite Vulkankegel. Einige größere Segelyachten und Motorboote lagen vor Anker, auffallend dabei ein langgestreckter flacher Katamaran mit 2 Masten. Vor uns in ca. 80 m Entfernung ein breiter Strand, dicht belegt durch Liegestühle. Der Badebereich abgetrennt durch eine mit kleinen Bojen belegte Leine. Viele Leute tummelten sich im Wasser. Hinter dem Strand eine Reihe von hellen flachen Gebäude, vermutlich Hotels und Wohnhäuser. Gleich hinter den Gebäuden, die steil ansteigenden Hänge des Vulkankegels. Wir fanden einen passenden Ankerplatz mit Nähe zum Strand und gegen 1300 Uhr hieß es Anker fallen, Pos. 38- 25,28N 014- 57,28 E.


In der windgeschützten Bucht bei ca.32-C, gemessene Wassertemperatur von 26-C, hatten wir es sehr eilig, ein erfrischendes zu nehmen. Nun hatten wir einen Nachmittag mit ausreichend Zeit zum Baden und konnten später mit dem Beiboot an Land kommen. Kurz gesagt, an anderen Segeltagen schaffen wir es gerade mal nach dem Festmachen im Hafen ein Cafe aufzusuchen und auf dem Landgang ein passendes Restaurant für den Abend zu finden. Für eine Woche Segelzeit nach fester Planung, wenn Wind und Wetter nicht immer mitspielen, ist ein freier Nachmittag schon eine Ausnahme. Nachdem wir uns an Bord auch innerlich erfrischt hatten, setzten wir am späten Nachmittag mit dem Beiboot über. Vor dem gegenüberliegenden Restaurant machten wir unser Boot fest. Wir schauten uns die nähere Umgebung an. Ein breiter Landstreifen zwischen Strand und dem ansteigenden Hang zum Vulkangipfel war mit festen flachen Häusern bebaut, sowohl als Wohnhäuser als auch Ferienhäuser. Einige Grundstücke waren ungepflegt und die Häuser scheinbar nicht mehr bewohnt, andere Häuser mit gepflegten Vorgärten.

Nachdem wir uns müde gelaufen hatten, kehrten wir zum Abendessen in das Restaurant ein, wo wir das Boot zurückgelassen hatten. Nach dem Essen gab es nur ein Thema. Wie planen wir den morgigen Tag. Werden wir morgen guten Segelwind haben, um doch noch Sizilien zu erreichen? Wenn nicht, vor Anker bleiben: zum rauchenden Vulkangipfel aufsteigen, oder die andere Seite der Insel die Bucht von Porto di Levante erkunden. Den Weg zum Vulkangipfel konnten wir vom Ankerplatz aus beobachten. Es wäre schon ein einmaliges Erlebnis für uns Norddeutsche, einem rauchenden Vulkan in den Schlund zu sehen.

Am Abend erlebten wir dann einen traumhaften Sonnenuntergang.
Mittwoch
Mittwoch, 4.September: Aufstieg zum Vulkangipfel
Der neue Morgen empfing uns in der Bucht mit strahlendem Blau. Ein weiter Blick auf die See vor der Bucht zeigte einen schwach bewegten Wellengang, keine Brise die Segelwind anzeigte. Nur ein Lüftchen zog über die Bucht. Der morgendliche SMS-Kurzwetterbericht meldete NE 2-3 für die Liparische See.

Nach dem Frühstück machten wir uns für den Aufstieg zum Vulkangipfel ( Fossa del Vulcano)bereit, leichte Kleidung, feste Schuhe und Getränk. Jetzt am Vormittag war die Lufttemperatur von ca. 26-C für einen Aufstieg noch gut erträglich. Gegen 1000 Uhr setzten wir dann mit dem Beiboot über und machten es vor dem Restaurant Hotel Conti, fest. Dort erkundigten wir uns nach dem Wanderweg zum Vulkangipfel. Nach kurzem Marsch durch das Dorf Porto Ponente, wobei uns ein Blumenbusch, der über eine weiße Mauer rankte, besonders gut gefiel. Bald kamen wir zu einem Hinweisschild Zugang zum Krater (accesso al cratere). Wir verließen die Straße und bogen ab auf den schmalen Weg zum Gipfel in 386 m Höhe (nach Seekarte). Mit wenig Steigung ging es bergan. Nach knapper halber Wegstrecke kam ein Getränkekiosk am Wegesrand in Sicht. Wir nahmen uns vor, auf dem Rückmarsch dort einzukehren.

Der Weg wurde jetzt sehr steil und führte in Serpentinen nach oben. Es war eine Schotterpiste aus Tuffsteinbrocken und feinem Sand, der bei jedem Schritt nachgab, wobei man achtgeben musste, dabei nicht zu sehr an die äußere Kante des Weges zu kommen und womöglich den steilen Abhang abzurutschen. Man würde auf messerscharfe Abbruchkanten und Spitzen von Tuffsteinplatten rutschen. An gefährlichen Geröllabbrüchen war der schmale Weg befestigt und der Aufstieg zum Kraterrand war mit Steinblöcken stufenartig gesichert. Auch Wegschilder mit Höhenangaben zum Al Cratere erleichterten den mühevollen Aufstieg. Hin und wieder spürten wir die beißenden Schwefeldämpfe. Blickte man nach oben, schwebten leichte Schwaden von gelblichen Schwefeldämpfen über den Kraterrand in westliche Richtungen, die sich schnell auflösten. In Kraternähe, oberhalb der Piste an einem glatten Felsabhang bemerkten wir ein Messgerät, das vermutlich zur Kontrolle des ruhenden Vulkans installiert war. Nach einem anstrengenden Aufstieg von etwa 1,5 Std. standen wir auf dem Kraterrand. Auch andere Touristen waren mit uns aufgestiegen.

Es war ein trichterförmiger Krater mit einem rund 50 bis 60 m Tiefe gelegenen ebenen Kraterboden, Durchmesser etwa 20 bis 30 m. Aus den nach Norden liegenden Kraterwänden und vom Boden stiegen aus vielen Stellen leichte Schwaden von gelblichen Dämpfen aus (Fumarolen), die in westliche Richtungen über den Kraterrand abzogen. Man sagt, der Vulkan wäre ein Schläfer, im Inneren jedoch noch ein aktiver Vulkan ist, der eines Tages wieder ausbrechen kann. Der letzte große Ausbruch war 1888. Von hier oben gab es einen herrlichen weiten Blick auf die westlich gelegene Bucht von Porto di Ponente mit den vor Anker liegenden Segelyachten und Motorbooten und auf die östlich gelegene Bucht von Porto di Levante, der Blick nach Norden auf eine kleine Halbinsel Vulcanello mit einer Erhebung von 122 m. Vulcanello soll früher eine Insel gewesen sein, aber durch einen Ausbruch von Vulcano wurden beide Inseln durch Auswürfe von Lavagestein verbunden. Die dadurch entstandene schmale Landverbindung hat eine Breite von nur 0,5 km. Mit Blick weiter nach Norden die Insel Lipari. Wir ersparten uns einen weiteren Gang um den Krater, da die aufsteigenden und verwehten Schwaden mit beißendem Schwefelgestank uns das Atmen erschwerte und die Sicht vernebelte.

Vor dem Abstieg sammelten wir noch einige Lavabrocken ein, als Erinnerung an der Besteigung des noch aktiven Vulkan's.
Dann machten wir uns an den Abstieg, rutschend steil abwärts auf der Schotterpiste. Inzwischen bewegten wir uns voll in der Mittagshitze, dazu kam noch die Wärmerückstrahlung durch das Lavagestein, wir fühlten uns so ziemlich ausgetrocknet. Bald kam der Getränkekiosk in Sicht, dort löschten wir ausgiebig unseren Durst. Bald erreichten wir wieder die Straße.
Wir nahmen nun die Richtung nach Porto di Levante, um uns noch eine Attraktion der Insel anzusehen, der Vorschlag eines Crewmitglieds. Die Schwefelsuhle , den Acqua del Bagno , anzusehen. Die kurze schmale Straße dorthin führte über einen Durchbruch von Lavagestein mit hohem Schwefelanteil. Gleich dahinter mit Blick zum Meer ein naturbelassener großer warmer Schlammtümpel, in dem sich einige Leute bewegten und mit Schlamm bedeckten. Der Schlammtümpel erneuert sich ständig durch den aus dem Meeresboden aufsteigenden Schwefelschlamm (Fanghi). Hier könnte man die strapazierten Gelenke in der Schwefelsuhle wieder regenerieren, wenn man den intensiven Schwefelgestank ertragen kann.
Unser Bedarf an Schwefelgestank war nun gedeckt. Wir gingen weiter zum Hafen und suchten einen schattigen Platz mit Blick auf die Bucht von Porto Levante. Bald fanden wir Platz auf einer schattigen Terrasse mit Blick auf die Bucht. Keine Segelyachten lagen vor Anker, Schwell lief von Osten in die Bucht, eine Segelyacht an einem Schwimmsteg arbeitete stark an den Festmacherleinen. Bei westlichen Winden würde man hier gut geschützt liegen. Für die Fähren gibt es einen festen Kai. Im nahegelegenen Restaurant versorgten wir uns Kaffee und Kuchen. Bei schönstem Wetter genossen wir entspannt den Nachmittag. Wenige Touristen bevölkerten den Hafen.
Mit dem Abendessen im Restaurant Hotel Conti rundeten wir den erlebnisreichen Tag ab, der für uns wohl einmalig sein gewesen dürfte.

Donnerstag
Donnerstag, 5. September: von Vulkano nach Lipari
Die geschichtlich bedeutendste Insel ist Lipari, sie ist auch die größte Vulkaninsel mit der größten Anzahl der Bewohner, die Stadt Lipari mit etwa 4500. Sie wird von einem steil aufragenden massigen Felsenberg überragt, auf dem im Mittelalter eine Festungsanlage zum Schutze der Bewohner angelegt wurde. Auf dem Felsenberg wurde die Oberstadt (Akropolis) mit barocken Kirchen und Palästen errichtet. Die auf Tempelruinen erbaute spanische Festungsmauer hat nur ein Tor zur Oberstadt.
Die Stadt Lipari geht auf eine Gründung durch Griechen zurück, die ein Kastell und Befestigungsmauern errichteten. Nach dem griechischen Geschichtsschreiber Homer soll auf eine der Klippen vor Lipari der Palast des Windgottes Eolos gestanden haben. Daher nannten die Griechen den Archipel Äolische Inseln nach dem Windgott Eolos. Ein späterer Eroberer, König Liparos, nannte die Inselgruppe Liparische Inseln.
Durch das große Vorkommen von Obsidian, ein schwarz glänzendes vulkanisches Glas, lockte es schon in der Antike Eroberer an, damit Handel zu treiben. Die Inseln waren dadurch eine Knotenpunkt im Mittelmeerhandel.
Noch zwei Tage beiben uns bis zur Rückgabe des Bootes. Davon einen Tag für die Überfahrt nach Tropea am Freitag. Der SMS-Kurzwetterbericht übermittelte uns Wind aus NW 0-2 Windstärken. Wir beschlossen mit westlichem Kurs Lipari zu runden und in der Marina Pignataro, im Norden der Bucht von Lipari, festzumachen.

Nach dem Frühstück hieß es Anker auf und mit langsamer Fahrt verließen wir die schöne Bucht. Wir setzten die Segel, leichter Wind aus östlichen Richtungen schob uns nach NW. Bald kam auch Vulcano außer Sicht. Einige Male nahmen wir den Motor zu Hilfe, da der Wind einschlief. Bald fuhren wir durch den Canale della Salina und mit südlichem Kurs ging es entlang der Küste. Gegen Mittag zog langsam Hochbewölkung auf (Cs). Wahlweise wurde gesegelt und unter Motor gefahren.
Inzwischen hatte sich eine graue Wolkendecke vor den blauen Himmel geschoben. Um 1400 Uhr erreichten wir die Bucht von Lipari, das hoch aufragende Kastell war schon von weitem gut zu erkennen. Vor dem Einlaufen in die Marina war noch eine Sache zu erledigen. Wir mussten hier noch Diesel bunkern, denn in Tropea war die Tankstelle nicht in Betrieb, wie uns der Vercharterer Star Sail vorab informierte. In der Marina Pignataro, gegenüber dem Kastell gelegen, machten wir fest. Einige Segelyachten lagen hier schon. Eine drückende Hitze bei wenig Luftbewegung in der Marina machte sich bemerkbar, es könnte zum Abend ein Gewitterschauer geben.
Nach einer kleinen Pause machten wir uns für einen Stadtbesuch auf dem Wege. Wir gingen um die Bucht, um von der Küstenseite auf die Oberstadt zu kommen. Ein Tourist zeigte uns die Treppe an steilen Festungsmauer, sodass wir nicht erst durch die untenliegende Stadt, um den Felsenberg herum, über die einzige Zugangsstraße, der Via del Concordato, die Oberstadt erreichen konnten.
Der Aufstieg über die sehr enge Treppe war anstrengend und schweißtreibend. Oben angelangt belohnte uns großartiger Ausblick auf das Meer und Hafen unseren mühevollen Aufstieg. Die Marina war inzwischen bis auf den letzten Platz belegt.

Wir schauten uns die Stadt an. Die alten hohen barocken Gebäude hatten sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen. Einige Gebäude sahen runtergekommen aus, wenige davon hatten einen neuen Anstrich bekommen. Gegen Abend füllte sich der zentrale Platz, in der Fußgängerzone an den Verkaufsständen herrschte reger Betrieb. Von irgendwo erklang Musik, Straßenverkäufer boten bunte Flugobjekte an, die von Kindern hoch katapultiert wurden. Wir beschlossen, auf dem zentralen Platz, vor dem Restaurant unser Abendessen zu nehmen. Nach dem Abendessen kam Gewitter auf und es gab Starkregen. Nach einer halben Stunde zog der Spuk ab. Später stiegen wir die steile Treppe wieder hinab und ein Taxi brachte uns wieder in die Marina. Auf dem Boot genossen wir die Nachtstimmung in geselliger Runde mit Blick auf die illuminierte Bucht und ließen den Tag bei Roten und Weißen ausklingen.
Freitag
Freitag, 6.September: von Lipari nach Tropea

Heute lag die Überfahrt zum Festland, nach Tropea mit 45 sm, vor uns. Nach dem SMS-Kurzwetterbericht sollte der Wind aus NW-N mit 2-3 Windstärken wehen und gab uns Hoffnung auf einen schönen Segeltag. Eine Aufgabe gab es noch, der Gang zum Hafenbüro war noch zu erledigen. In gespannter Erwartung ging ich zum Büro des Hafenmeisters, um unseren Obulus für den Liegeplatz zu entrichten. Nach der gemachten Erfahrung mit der Liegegebühr auf der Insel Salina mit 85 Euro, könnten hier Gebühren ähnlich hoch liegen, denn die Marina war komfortabel, die sehenswerte Oberstadt war gut zu erreichen. Angenehm überrascht war ich doch bei der Gebühr von 60 Euro.
Es war trüber Morgen, als wir gegen 0800 Uhr die Leinen los warfen und bald lag Lipari hinter uns.
Eine dichte, stellenweise dunkle, Wolkendecke gab wenig Hoffnung auf eine flotte Brise. Die See war schwach bewegt. Mit Motorfahrt nahmen wir den direkten Kurs mit 75-C auf Tropea.
Vor der Küste kam ein weißer langgestreckter Dreimaster mit kleiner Fahrt, ohne gesetzte Segel, in Sicht, im Hintergrund der rauchende Vulcano. Kurz darauf passierten wir eine Korvette der italienischen Marine, die auch die Tage zuvor weit vor der Bucht von Porto di Ponente gekreuzt hatte.
Bald lockerte sich die Wolkendecke auf, der Wind kam auf und wir setzten die Segel. Weit an Backbord passierten wir den Stromboli. Gegen Mittag wurde es diesig und gegen 1300 Uhr baute sich im Osten eine Gewitterfront auf, die aber nach NW abzog. Der Wind wurde dann unstetig, einige Segelmanöver wurden durchgeführt, um wieder Ruhe ins Boot zu bekommen. Als der Wind nach und nach schwächelte, wurde mit unter Motor die restliche Wegstrecke zurückgelegt, um möglichst früh am Nachmittag mit der Bootsübergabe beginnen zu können.
Um 1630 Uhr machten wir das Boot in der Marina Porto Turistico di Tropea, fest.
Umgehend meldete ich uns beim Vercharterer zurück, um keine Zeit wegen der Rückgabe des Bootes zu verlieren, weil wir uns noch die sehenswerte Stadt Tropea ansehen wollten. Neben der Rückgabe war noch Diesel nachzutanken. Etwas später kam der Vercharterer und die Übernahme begann mit einigen Verzögerungen. Die Rückgabe wurde professionell von Basisleiter F.Murmura durchgeführt, die sich nur auf technische Funktionen, Rumpfinspektion, Rigg/Segel und technisches. Zubehör beschränkte. Die fehlende Dieselmenge wurde mittels Kanister nachgefüllt.

Die Übernahme war bald beendet, so blieb uns noch genügend Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel. Das Nachtquartier war sicher, denn wir ja konnten bis zum nächsten Morgen an Bord bleiben. Der Abflugtermin von germanwings an Hannover war 1420 Uhr ab Lamezia Terme. Für die
Rückfahrt zum Flughafen am nächsten Morgen reservierte uns der Vercharterer ein Taxi.
Für den Stadtbesuch bekamen wir in der Marina den Hinweis, dass es eine Buslinie von der Marina direkt in die Stadt geben würde. Wir nutzten diese bequeme Verbindung und stiegen bald im Stadtzentrum aus. Wir durchquerten die alte Stadt und verschafften uns einen Überblick. Sie ist auf einem sehr hohen und breiten ovalen Felsplateau gebaut mit einer Befestigungsanlage. Großzügige Bauten, ein Dom, viele alte Kirchen und Adelspaläste mit schönen Balkonen und Portalen deuten auf eine ehemals reiche Stadt hin, die durch den Mittelmeerhandel entstanden war. Der historische Stadtkern mit einer großen Meeresterasse gewährt die Aussicht auf einen gegenüber am Meer liegenden hohen Felsklotz mit einer kleinen Kirche und Parkanlage.
Viele Touristen drängten sich in den schmalen Gassen mit Verkaufsständen und auf den Aussichtsplätzen mit Blick auf das Meer.
Am Abend brachte uns der Linienbus wieder zur Marina. Den Abend ließen wir in der Beach Bar am Strand bei Brandungswellen ausklingen.
Am frühen Morgen stand das Taxi in der Marina und brachte uns pünktlich zum Flughafen Lamezia Terme. Der Flieger von germanwings hob pünktlich um 1420 Uhr ab mit Ziel Hannover.
Die Segelfreizeit 2013 war damit zu Ende gegangen.
Fazit der Segeltage
Wind und Wetter: wir haben das Revier als sehr schwachwindig erlebt, mit Winden aus östlichen Richtungen. Die Ausnahme war starke Gewitterfront am ersten Segeltag vor Stromboli. Durch eine 3-Tage-Törnberatung, die wir uns vor der Anreise eingeholt haben, waren wir somit vorgewarnt. Die Kurzwetterprognosen traten nicht ein, die lokalen Windentwicklungen waren hier bestimmend.
Größere Tagesschläge unter Segel, um die weiter westlich liegenden Inseln Filicudi und Alicudi oder Milazzo an der Nordküste Sizilien zu erreichen, waren daher nicht möglich.
Wir haben eine Wegstrecke von 135 sm zurückgelegt, davon ca. 40-50 % unter Segel. Es lag unter unserer Erwartung.
RevierInformationen: Der Vercharterer Star Sail übergab uns mit einem Bareboat Charter Agreement ein Blatt mit Adressen und Telefonnummern von Marinas, Funkkanäle-Häfen, Services, Capitanerias, Hotels und Restaurants, die manchmal sehr nützlich sein können.
Die Liegegebühren in den Marinas von Salina und Lipari waren hochpreisig , mit 60 bis 85 Euro.
Die Preise für das Abendessen bei Fischgerichten lagen zwischen 20 uns 25 Euro.
Die Temperaturen waren hochsommerlich zwischen 27 und 35-C, Wassertemperatur in der Bucht 27-C. Die Bewölkung am Morgen löste sich am Vormittag wieder auf.
Die Transfers vom Flughafen Lamezia Terme nach Tropea, ca.70 km (Nachtfahrt), und später retour waren vom Vercharterer optimal organisiert, Transferkosten, eine Fahrt 90 Euro.
Die Proviantbestellung per Liste vom Vercharterer konnten wir 14 Tage vorher abgeben. Als wir in der Nacht an Bord kamen, war der Proviant an Bord und die Getränke im Kühlabteil. Bester Service.
Es waren diesmal wieder erlebnisreiche und interessante Tage dabei, im Besonderen der Gewittersturm vor Stromboli und der Aufstieg zum rauchenden Vulkan von Vulcano.
Viele neue unvergessliche Eindrücke über die Region der Vulkaninseln mit historischer Geschichte.
Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
Hermann Goss
