Reisebericht Montenegro 2009
Törn Montenegro - 2009

23. bis 30. August 2009
Basis Kotor Bucht von Kotor Adria vom 23.08. bis 30.08.2009 |
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Die Stadt Kotor war ein altes See-und Kulturzentrum, günstig an kreuzenden Handelswegen gelegen, und war jahrhundertelang unter starkem Einfluss der Republik Venedig. Die Altstadt (Stari Grad) von Kotor ist von einer hohen Mauer umgeben, wobei nur 3 Tore den Zugang zur Stadt ermöglichen, die jedoch schon vor der Zeit der Venezianer erbaut wurde. Die Altstadt Kotors ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Zentren in diesem Teil des Mittelmeeres und hat ihre aus der Zeit vom 12. bis 14. Jahrhundert erbaute Struktur bestens erhalten. |
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Unsere Anreise am Sonntag, den 23.08., erfolgte mit dem Flieger ab Hannover um 06.30 Uhr und pünktlich um 08.35 Uhr landete der Flieger in Dubrovnik(Kroatien). Der vorab von MCC reservierte Kleinbus brachte uns in die 90 km entfernte Charterbasis Kotor. Die Fahrzeit betrug 2 Std., davon 30 min. Wartezeit vor dem Grenzübergang nach Montenegro. Dank der vom Vercharterer vorbereiteten Formalitäten verlief der Grenzübergang reibungslos. Bei der Fahrt entlang der sehr kurvenreichen Küstenstraße in der Bucht von Risan und Kotor bei bestem Hochsommerwetter erlebten wir ein vielseitiges beeindruckendes fjordähnliches Küstenpanorama. Der schmale grüne Küstenstreifen ist bis zu den steil ansteigenden Hängen der Berge fast ausnahmslos bebaut. |
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Nach Ankunft in der Marina Kotor am späten Vormittag, konnten wir sofort an Bord der SY STELLA gehen. Sie war klar zur Übernahme. Der wenig später erfolgte Check-in auf Basis der üblichen Inventarliste wurde professionell durchgeführt. Die SY wurde mit einigen Mängeln übernommen, die jedoch auf die Sicherheit des Bootes keinen großen Einfluss hatten, z.B., nach dem Ablegen wurde der Ausfall der Logge bemerkt, es war kein kein Barograph vorhanden, die Dichtung zwischen den beiden Gehäuseteilen zur Aufnahme der Windlupe/Sonar/Logge am Steuerrad war gerissen und hatte sich teilweise gelöst. |
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Die formale Übernahme im Büro von MCC mit Kautionshinterlegung wurde mit einem Charter Agreement zwischen MCC als Vertreter des Bootseigners und mir als Skipper abgeschlossen. Dieses Charter Agreement beinhaltete Verpflichtungen des Eigners und des Charterers. Die Freigabe erfolgte durch Vorlage meines Segelscheines Sportboot See. |
Montag, 24.09.: Von Kotor nach Herzeg-Novi. |
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Am späten Vormittag legten wir in Kotor ab mit Kurs auf die äußere Bucht, der "Boka Kotorska", dem Ausgang zur Adria. Es wehte eine leichte Brise und so setzten wir die Segel. Einige Zeit später schlief der Wind wieder ein und wir mussten den Motor starten. |
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Wir passierten das kleine Städtchen Perast an Stb, rundeten die sehr kleinen Inseln Skrepelja und die Klosterinsel Sv.Dorde. |
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Wir verließen nun die fjordartige Bucht von Kotor und fuhren mit südlichem Kurs |
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Mit westlichen Kurs ging es dann in die Bucht von Herzeg Novi. Hier wollten wir über Nacht festmachen und Herzeg Novi (heißt Neue Stadt des Herzogs) erkunden. Der Hafen liegt unterhalb einer mittelalterlichen Festung. |
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Auf der Seekarte war eine lange Mole und davor Ankerplätze verzeichnet. Wir nahmen Kurs auf die fast komplett belegte Mole und machten noch einen freien Platz aus. Ein Mann wies uns mehrmals mit heftigen Handbewegungen und dem Ruf " no berth" strikt ab. Wir drehten also ab und suchten uns eine freie vor dem Hafen liegende nicht beschriftete Muringboje. |
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Als wir mit dem Gewusel der Muringleinen von zwei Muringbojen so halbwegs klarkamen und festlagen, drohte uns plötzlich mit lautem Geschrei ein deutschsprechender Mann von einem ca. zwei Bootslängen entfernt liegendem Motorboot mit der Polizei, wenn wir nicht den Platz verlassen würden, denn das wären alles nur private Plätze. Die Frage nach einem Gästeplatz wurde nicht beantwortet. Gastsegler waren also nicht willkommen. |
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Dienstag, 25.09.: Nach Budva |
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Unsere Hoffnung, draußen in der Adria, mit unseren Segeln mehr Wind einzufangen erfüllte sich nur teilweise. Mit langsamer Fahrt ging es entlang der Halbinsel Lustica in südöstlicher Richtung, vorbei an der Bucht von Traste (Traste Zaliv). Nach einstündiger Fahrt fuhren wir dann in die Flaute. Der leichte Wind konnte die große Genua nicht füllen, sie war zu schwer und fiel immer wieder ein, während das Gross noch etwas zog. Der Himmel war wolkenlos, die Sonne brannte vom Himmel, eine mäßige Dunstschicht verminderte die weite Sicht auf die Adria. Die vereinzelten Kumuluswolken, die sich von Osten über das ca. 1200 bis 1500 m hohe Orjen-Massiv in die Adria hinaus wagten, wurden von der Mittagssonne nach kurzer Zeit wieder aufgelöst. Es war eine schöne Fahrt entlang des grünen und bewaldeten Küstenstreifens. Wenig Segler bekamen wir zu Gesicht, dafür mehr Motorboote und einige große Motoryachten in schneller Fahrt. |
Das Wagnis, in der Marina von Budva ohne Reservierung, einen Liegeplatz zu ergattern, wollte ich nicht eingehen und so sicherte ich mir am Vormittag mit einem telefonischen Kontakt mit der Marina Budva einen Liegeplatz. Eine kurze Bestätigung mit "Yes u.a.m." erfolgte. Unter VHF 16(8) bekam ich keinen Kontakt. Beim Einlaufen in die Marina Budva wurden wir an der Pier erwartet und eingewiesen. Am Kopf der Pier K machten wir neben einigen anderen Segelyachten römisch-katholisch Art, vor Muringleine und Heckleinen, fest, wie im Mittelmeer üblich. Die Liegeplätze am Kai vor den Festungsmauern der Altstadt waren mit Mega-Motoryachten belegt. |
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Mit der Anmeldung im Büro der Marina mussten wir sogleich 55,60 € Liegegebühren berappen, inkl. Strom und Wasser und eine bewachte Pier. Einen Schlüssel für den Sanitärraum konnten wir uns bei Bedarf im Marinabüro ausleihen. Am späten Abend, setzte dann sehr laute Discomusik ein, die uns bis tief in die Nacht beschallte. Also auch hier im fernen Montenegro wurde Discomusik gepflegt. Es war ja auch noch Ferienzeit bis Ende August. |
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Die Altstadt, von einer hohen Mauer umgeben, überragt von einer Zitadelle und dem Campanile der katholischen Kathedrale, ist eine Siedlung mit venezianisch geprägten Bauten. Schon in vorrömischer Zeit wurde hier gebaut. |
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Mittwoch, 26.08.: Von Budva nach Bar |
Wenige Seemeilen nach Budva liegt die kleine Insel Sveti Stefan (auf 42 15,6 N 018 53,7 E) in der Bucht von Budvanski Zaliv. Sveti Stefan war früher ein Fischerdorf mit dichtgedrängten Häusern aus Naturstein und einer kleinen Kirche auf den höchsten Punkt der Felseninsel. Die Fischer sind schon längst ausgesiedelt und jetzt ist das Ganze ein Luxushotel als Urlaubsort für die Reichen und den Promis, wobei die Fischerhäuschen als Unterkünfte dienen. Die sehr kleine Insel ist heute über einem Damm mit dem Festland verbunden. Das Dorf auf der Felseninsel entstand im 15. Jh. Als Fluchtsiedlung eines montenegrinischen Clans. Sie bauten feste Häuser und errichteten feste Verteidigungsmauern auf den steil abfallenden Felsen. |
Hier wollten wir vor Anker gehen, der Insel einen Besuch abstatten und bei der Gelegenheit ein Bad zu nehmen. Wir steuerten in die kleine, als Ankerplatz, ausgewiesene Bucht ein. Der breite Sandstrand war voll belegt mit Badegäste. Wie zwangsläufig kam uns auch schon der Zivilisationsmüll auf dem Wasser entgegen geschaukelt, Plastikteile, Abfälle und Unrat. Eine Verstopfung der Ansaugöffnung für die Motorkühlung wollten wir uns nicht riskieren. Da wir die Umgebung nicht so appetitlich fanden, stoppten wir unser Vorhaben und schauten uns den bebauten Felsen mit den roten Ziegeldächer der Häuser von See aus an. Vorbeifahrende Ausflugsboote zeugten von großem Interesse für diesen Teil der Küste. |
Vorbei ging es an den Touristenort Petrovac (na Moru) Soweit sichtbar, ist das Hinterland wenig bebaut, grüne Flächen ziehen sich bis in die Berge hinauf. |
Donnerstag, 27.08.: Von Bar nach Budva |
Freitag, 28.08.: Von Budva nach Herzeg Novi |
Mit Mobiltelefon nahm ich Kontakt mit dem Hafenmeister auf und reservierte uns einen Liegeplatz. Auch der letzte Tag auf der Adria brachte uns keinen Wind. |
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Wir machten an der Mole fest. Es hatte also geklappt. Wenige Liegeplätze standen an der Mole zur Verfügung. Die obligatorische Frage nach einer sanitären Einrichtung wurde mit "hier gibt es keine Duschen und Toiletten, am Strand seien Duschkabinen für Badegäste". |
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Der anschließende Landgang führte uns mit über 50 Treppenstufen in das hochgelegene Zentrum der Stadt mit seiner Festungsanlage und schöner Parkanlage, von den Österreichern gebaut. |
Ein weiter Blick auf den Ausgang der Bucht in die Adria war der Lohn für das Treppensteigen. Wir fanden auch ein erstklassiges Restaurant (Restoran Kala Longa)mit einem breiten Terrassenbalkon, auf dem wir unser Abendessen genossen, bei der uns der Inhaber, der einen deutsch sprechende Unterstützung neben sich hatte, persönlich bewirtete. Der wundervolle Ausblick auf den bunt gefärbten Abendhimmel über der Bucht von Herzeg Novi rundete den Abend ab. Dabei war noch immer sehr warm, um die 28 C. |
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Sonnabend, 29.09.: Von Herzeg Novi nach Kotor |
Fazit
Mit diesem Segeltörn wollten wir das wenig benannte Segelrevier von Montenegro kennenlernen. Da uns nur eine Woche zur Verfügung stand, wollten wir uns vor Ort, je nach Wetterlage, entscheiden, wie weit wir an der Adriaküste entlang in Richtung Albanien segeln wollten. Es herrschte hochsommerliches Wetter mit hohen Lufttemperaturen bei mäßigen Winden. Die Ursache war ein stabiles Hoch über dem Balkan und sorgte für ruhiges Sommerwetter bei schwacher Luftbewegung und mit Lufttemperaturen zwischen 28 und 32 C. Das sportliche Segeln war zu unserem Leidwesen, dadurch zu kurz gekommen. |
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