Kroatien 2015

Törn Istrien und Kvarner Bucht

Das Team

Zu dieser Segelfreizeit waren zwei Segelkameraden leider nicht an Bord. Private Gründe zwangen sie, ihre Teilnahme für dieses Jahr, abzusagen. Im nächsten Jahr wird die Crew dann wieder vollzählig an Bord gehen.

Törn Kvarner Bucht

Bericht Segeltörn 2015 Kroatien, Istrien / Kvarner Bucht
Basis: ACI Marina Pomer, Istrien.
Vom 29. August bis 5.September 2015

Nachdem wir uns 2014 entschlossen haben, keine Segelfreizeit zu machen, sind wir in diesem Jahr wieder an Bord einer Segelyacht gegangen. Private Gründe zwei unserer Segelkameraden zwangen sie , ihre diesjährige Teilnahme abzusagen. Im nächsten Jahr wollen sie wieder mit an Bord zu sein.

Unser Segelrevier war die Kvarner Bucht. Die Bucht wird durch die Ostküste der Halbinsel Istrien und die Westküste im Norden von Kroatien gebildet. Der Kvarner beginnt beim Burgstädtchen Brsec an der Ostküste von Istrien, verläuft nördlich über Opatija, weiter zur Hafenstadt Rijeka, dann südwärts über die Küstenstädte Crikvenica bis Novi Vinodolski.

Im Norden der Bucht liegen der Inselarchipel von Krk, weiter südwärts liegen die Inseln Rab und Pag, westlich davor die von Nord nach Süd laufende langgestreckte Insel Cres und südlich von Cres die schmale Insel Losinj, südlich von Losinj die beiden kleinen Inseln Ilovik und Sveti Petar. Hier bilden Ilovik und Sveti Petar einen breiten Kanal mit Bojenfelder, Es ist für Segler ein beliebtes Etappenziel, es sollte auch unser erstes Etappenziel sein.

Die Region Kvarner Bucht wird dem Touristen von der Werbung als Mosaik aus Traumstränden, mondänen Küstenstädten, urwüchsigen Gebirgslandschaften, wertvollen Kulturdenkmälern und mit einem riesigen Freizeitangebot vermittelt (entnommen dem Kvarner Magazin 2015).

Der Entstehung des Tourismus in der Region Kvarner nahm seinen Lauf durch die Fertigstellung Bahnlinie von Wien nach Triest (1857). Der österreichischen Monarchie wurde somit von Wien aus ein schneller Zugang zur kroatischen Küste geschaffen. Die vormals von Fischern und Mönche bewohnten kleinen Orte wurden in kurzer Zeit vom Adel und der Prominenz zu Kur- und Ferienorte ausgebaut. Das milde Klima, die vielen Sonnenstunden pro Jahr, die über tausend Inseln, die zerklüftete raue Küstenlandschaft teils mit Piniensträuchern, Kiefern und Macchia bewachsenem Karstgestein, steil abfallenden glatten Felsen, mit vielen malerischen Buchten, davor liegenden kleinen unbewohnten Inseln, sind ein abwechslungsreiches großes Revier für den Wassersport. Auf unseren früheren Segeltörns entlang der dalmatinischen Küste nach Süden hatten wir auch bei unseren Landgängen in den alten Städten mit ihren historischen Denkmäler einen bleibenden Eindruck aus dieser Zeit gewinnen können.

Unsere Charterbasis war die ACI Marina Pomer. Sie liegt an der Südspitze der Halbinsel Istrien, im tiefsten Teil der langen Bucht von Medulin gelegen. Die Marina ist sehr gut mit den wichtigsten Autostraßen verbunden, in unmittelbarer Nähe, etwa 10 km, befindet sich der Flughafen Pula.

Sonnabend

Sonnabend, 29. August, pünktlich um 06.25 Uhr startete der Airbus von Lufthansa, mit 4 Segelkameraden an Bord, vom Flughafen Hannover und nahm Kurs auf München. In München wurde in ein Lufthansa CitiLine Flieger umgestiegen, der uns pünktlich um 09.25 Uhr nach Pula, brachte. Die Stadt Pula liegt im Süden der Halbinsel Istrien. Das vorbestellte Taxi erwartete uns bereits am Ausgang des Flughafens. Vor dem Flughafen empfing uns eine hochsommerliche Temperatur von nahezu 30 C, die in uns eine freudige Segelfreizeit aufkommen lies.

Nach 20 Minuten Fahrzeit hielt das Taxi vor dem Gebäude des AYC (Adriatic Yacht Charter) in der ACI Marina Pomer. Wir meldeten uns im Büro der Basis an. Eine freundliche Mitarbeiterin erklärte uns, dass wir schon vor 17.00 Uhr ( 17.00 Uhr war die vertragliche Übergabezeit) an Bord der Segelyacht DUGA gehen könnten. Wir gingen zur Pier A , äußere Mole) wo unser Boot, eine Hanse 415, festgemacht war.


Die Hanse 415 mit folgende Abmessungen: Länge: 12.40 m, Breite: 4.17 m, Tiefgang: 2.10 m, Segelfläche:123 m 2;, Maschine: 28 kW, 2 Steuerstände, neu für uns: der Steuerkompass dazwischen unten plaziert. Ein großer GPS plotter. Zwei Männer standen am Mast und machten sich am Rollgroß zu schaffen. Sonst war niemand weiter zu sehen. Das sah gut für uns aus. Wir suchten uns ein schattiges Plätzchen, jetzt später um die Mittagszeit war es windstill und die Hitze war stechend. Da wir schon seit etwas mehr als eine Stunde nach Mitternacht auf den Beinen waren, knurrte der Magen und wir fühlten uns mittlerweile ausgetrocknet. Das Restaurant eines Campingplatzes, ein Paar Schritte außerhalb der Marina gelegen, versprach Erholung von der Anreise. Eine Rückfrage im Büro ergab, dass wir schon etwa um 14.00 Uhr an Bord gehen könnten. Mit dieser Zusage gingen wir zum Restaurant.
Gegen 14.00 Uhr meldeten wir uns wieder im Büro und erhielten die Bootsdokumente. Wir gingen an Bord und schauten uns um. Der vorbestellte Proviant war bereits an Bord und wurde nun verstaut. Neben einem Kühlfach gab es auch den Luxus eines Flaschenkühlschrankes für den Weißwein.
Wir inspizierten die Schiffsausrüstung und Ausstattung, eine Ausrüstungsliste lag nicht vor. Ein kompletter Satz kroatischer Seekarten Kvarner Bucht, Korrektur 2014, lag bei. Als Übersegler hatte ich eine Imray Seekarte M24, Adriatc Sea mitgenommen. So war eine vereinfachte Überprüfung auf Vollständigkeit der Ausrüstung mit dem Vercharterer möglich. Also keine Erbsenzählerei. Auf Rückfrage im Büro hieß es, ab 17.00 Uhr würde die Übernahme des Bootes beginnen.
Unsere abschließende Frage nach einem guten Restaurant, gab uns die sehr nette junge Mitarbeiterin im Büro die Adresse eines empfehlenswerten Restaurants in Nähe Pula. Wir könnten auch abgeholt werden, kostenlos, da stimmten wir spontan zu. Wir ließen sofort reservieren. Das hatten wir in unsere langen Segelpraxis im Mittelmeer noch nie erlebt, dass ein Restaurant auch einen Fahrdienst für seine Gäste eingerichtet hätte. Wir würden auch wieder zurückgebracht werden, hieß es. Wir waren auf das Restaurant gespannt.
Gegen 18.00 Uhr erfolgte die Überprüfung der elektrischen Geräte und Einweisung in die Bord und Sicherheitstechnik, sowie die Inspizierung des Riggs und der Segel. Ein neues Beiboot lag auf dem Vordeck. Die Einweisung erfolgte professionell und zügig und wurde noch am Abend abgeschlossen. Die Rettungswesten und Lifebelts wurden überprüft und verteilt.
Nun wurde es Zeit zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Taxis zu gehen. Es stand schon bereit. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das Restaurant. Es lag an einer Nebenstraße, die vermutlich nach Pula führte. Es war niedriges Haus, unauffällig, von Büschen umgeben. Wir wurden zu einer überdachten großen Terrasse geführt an einem reservierten Tisch. Eine sehr aufmerksame Bedienung versorgte uns mit Getränke. Vermutlich der Chef des Hauses empfahl uns einen gemeinsamen maritimen Vorspeiseteller mit kleinen Filetstücken verschiedener Fische und Kalamaris, pürierte Fischbällchen, u.a.mehr. Als Hauptgericht empfahl er uns eine gegrillte große Kalbshaxe mit Beilagen. Nach kurzem Zögern sagten wir zu. Dazu einen offenen lokalen Weißwein.
Was dann serviert wurde überstieg eigentlich unser Fassungsvermögen. Schon der Vorspeisenteller hätte gereicht, um unseren Hunger zu stillen. Nach einer kleinen Pause wurde die Kalbshaxe serviert, es war Riesenstück. Wie sollten wir das schaffen. Der Chef tranchierte die Haxe in schmalen Scheiben, dazu gab es Pommes und Kartoffeln, und wünschte uns einen guten Appetit. Es schmeckte sehr lecker. Ein Rest mussten wir leider stehenlassen, es war einfach zu viel des Guten.
Zu später Stunde wurden wir wieder zur Marina gebracht. Bei einem Glas Weißen an Bord ließen wir zufrieden den genussreichen ersten Abend ausklingen.

Sonntag

Sonntag, 30. August: Von Marina Pomer nach Otok (d.h.Insel) Ilovik und Otok Sv. Petar, Pos. 44 27,8' N 014 32,9' E, Distanz ca.37 sm.

Während unseres Frühstücks wurde der Außenborder achtern an seine Halterung festgemacht. Wir waren nun früh startklar. Die abgerufenen SMS-Kurzwetterdaten meldete für das Seegebiet Adria Nord schwache Winde aus nördlichen Richtungen, das Baro zeigte 1024 hPa., also Hochdruckwetterlage über dem Balkan. Die 3-Tage Prognose des Kroatischen Wetterdienstes zeigte über der Kvarner Bucht schwache Winde aus NW. Das würde vermehrte Motorfahrt bedeuten, jedoch war keine Wetterüberraschung in Form einer Bora am ersten Tag zu erwarten. Draußen auf See erhofften wir uns auf ungestörte Winde zu kommen.

Entgegen unserer Törnplanung, die einen Start erst ab späten Vormittag vorsah und als Ziel eine 20 sm entfernte Bucht an der Ostseite der istrischen Küste zu erreichen, konnten wir jetzt die Option, einen langen Schlag auf die Südspitze der Insel Losinj segeln.

Um 09.30 Uhr hieß es Leinen los. Mit kleiner Motorfahrt ging es aus der Bucht von Medulin, Kurs 142 . Die Inseln Ceja und Fenera an Stb passierend. Eine Stunde später, auf der freien See briste es aus östlicher Richtung leicht auf. Wir setzten die Segel und trimmten sie auf den neuen Kurs 125 . Mit 3-4-Knoten Fahrt segelten wir auf die Südspitze auf die Insel Losinj. Nachmittags passierten wir die Insel Unije an Bb.

Aus dem schwachen Wind war nun eine Flaute geworden. Aus dem leichten Dunst tauchte die Kontur der langgestreckten Insel Losinj auf. Gegen 16.00 Uhr Kursänderung 090 in Richtung Durchfahrt zwischen Losinj und Sv. Petar / Ilovik. Die Einfahrt in den Kanal zwischen Ilovik und Sv.Petar war zunächst nicht auszumachen, da die Küstenlinie der beiden Inseln ineinanderliefen. Beim Näherkommen sahen wir Motorboote in den Kanal einfahren. Bei der Einfahrt sahen wir einige Segelyachten und größere Motoryachten, die schon vor der Boje lagen. Es war ein großes Bojenfeld. Um 17.30 Uhr lagen wir fest an einer Boje. Nach und nach kamen weitere Segler, die auch hier ihre Fahrt beendeten. Wir machten es uns in der Plicht gemütlich und nahmen einen Anlegeschluck zu uns. Die Lufttemperatur lag bei etwa 30 C bei einem fast wolkenlosen Abendhimmel. Ein leichter, drehender Wind durch den Kanal sorgte für etwas Kühlung und ließ die Boote an den Bojen langsam schwojen.

Unsere Ankunft an der Boje blieb nicht unbeobachtet. Nach ca. einer halben Stunde kurvte ein Schlauchboot mit zwei Personen zwischen den Booten, stoppte auf und dann ging längsseits an einigen Booten und tauschten etwas aus. Wir konnten es ahnen, wohl die Gebührenkassierer. Nach Frage der Bootslänge, 12 m sagten sie, sie kannten wohl das Boot, verlangten dann 25 Euro. Nach meinem Hafen-und Ankerplatz-Atlas war die Gebühr i.O..

Für unser leibliches Wohl am Abend musste noch beraten werden. Es wurde ein Shuttle-Dienst bis Mitternacht von Boje zum Hafen Ilovik und zurück angeboten. Wir entschlossen uns, bei der heimischen Küche zu bleiben. Der Chefkoch wurde bestimmt und jeder trug sein Teil zum Gelingen des Abendessens bei. Es gab einen leckeren Tomatensalat mit Beilagen. Das Abendessen wurde mit lokalem Weißwein abgelöscht.

Der Abendhimmel verfärbte sich langsam rosarot im Schein der im Meer untergehenden Sonne. Im Kanal wurde es langsam dunkel. Wir brauchten irgendwie ein Nachtlicht auf dem Tisch. Auf anderen Booten wurden inzwischen Lichter eingeschaltet. Eine LED-Leuchte war zu hell. Da gab es noch eine interessante Idee, zwei farbige Kunststoff Durchschläge übereinander und wir hatten eine angenehme Tischbeleuchtung für den Abend.
Unser erste Segeltag konnte romantischer nicht zu Ende gehen.

Montag

Montag, 31. August: Von Inseln Ilovik - Sv. Petar an Insel Rab, ca. 30 sm.

Gut gefrühstückt lösten wir die Leinen von der Boje. Ein wolkenfreier Himmel versprach wenig Wetteränderung, das Baro zeigte keine Luftdruckänderung an. Der SMS-Kurzwetterbericht versprach schwache Winde aus östlichen Richtungen.
Wir entschieden uns, mit südwestlichen Kurs die Insel Otok Ilovik südlich zu runden. Es briste leicht auf und wir setzten die Segel, mit kleiner Fahrt rundeten wir die Insel. Nach einer Stunde schlief der Wind nahezu ein und wir mussten motoren. Gegen 1300 Uhr passierten wir östlich die kleine Inselgruppe Otok Oruda, die aus mehreren flachen, teils wenige Meter aus dem Wasser hervorschauenden Inselchen gebildet wird. Der südöstlich stehende helle Leuchtturm ist in einem Gebäude integriert, das auf einer flachen vorgelagerten Landzunge steht. Der Leuchtturm warnt am Tage als Landmarke vor die unter Wasser liegenden Felsen. Diese weit verstreuten flachen felsigen Inselchen konnten wir gut beobachten. In gehöriger Distanz ließen wir an die Landspitze an Bb passieren. Nun nahmen wir Kurs auf die ca.1 sm breiten Durchfahrt zwischen dem sehr schmalen langgestreckten nördlichen Teil der Insel Otok Pag und dem Leuchtfeuer auf der kleinen vorgelagerten Insel Dolfin. Zwischendurch, bei schwachen umlaufenden Winden, setzten wir die Segel und stellten kurzzeitig den Motor ab, um ohne Motorlärm bei kleiner Fahrt die weite Natur zu genießen. Die Küstenlinien der umgebenden Inseln waren im Dunst nicht zu erkennen. Weit entfernt waren jedoch einzelne Segler unter der Küste zu beobachten. Um sicher einen Liegeplatz in der ACI Marina Rab zu bekommen, versuchte ich per Funk einen Kontakt mit der Marina herzustellen, was aber nicht funktionierte. Mit dem Mobiltelefon gelang es sofort. Wir sollten vor 1600 Uhr einlaufen, um sicher einen Liegeplatz zu bekommen.

Allmählich konnten wir die flache Küstenlinie der Insel Otok Pag als dünnen Strich ausmachen. Dahinter das hohe Velebit-Gebirge im Osten. Die Durchfahrt war von Süden kommend nicht zu erkennen. Bald kamen die Leuchtfeuer an Stb auf der nördlichsten Spitze von Pag und an Bb auf der vorgelagerten Insel Dolfin in Sicht.
Gegen 1500 Uhr passierten wir östlich das Leuchtfeuer der Insel Otok Dolfin.

Die davor liegende Untiefen von Pag umfuhren wir weiträumig. Bei der Ansteuerung der Stadt Rab von der Nordspitze von Pag konnten wir die aus hellgrauem Stein erbaute Altstadt, die vier Kirchtürme und die darunterliegende Stadtmauer erkennen. Nähergekommen sahen wir, dass die Altstadt auf einem hohen und steilen Felsrücken, der sich als Keil südöstlich ins Meer hinausschiebt, erbaut wurde. Die Hafeneinfahrt war durch einen roten Rundturm auf der Keilspitze und der grüne Rundturm auf einem Betonblock gekennzeichnet. Wir rundeten die Keilspitze und waren schon im Hafengebiet.

Um 1600 Uhr machten wir in der ACI Marina fest. Wenig später in rascher Folge machten weitere Segelyachten fest und bald waren alle Liegeplätze belegt. Wir machten es uns in der Plicht gemütlich und nahmen unseren Anlegeschluck. Wir beobachteten das geschäftige Treiben um uns herum. Für einen Landgang war es in der Hitze von über 30 C einfach zu warm für uns. Dann wurde es Zeit ein Duschbad in der gepflegten Sanitäranlage zu nehmen.
Am späten Nachmittag gingen wir an Land, um noch fehlenden Proviant und lokale Getränke zu bunkern. In einem kleinen Supermarkt konnten wir uns komplett versorgen, bei akzeptablen Preisen. An der Kasse gab es dann ein Problem mit dem Zahlungsmittel. Wir sollten in der Landeswährung Kuna bezahlen. Wir hatten nur den Euro, der wurde nicht akzeptiert. Der Hinweis, dass ja Krotien Mitglied in der EU sei, brachte uns keinen Erfolg. Wir mussten also Kunas haben. Die Frage nach einer Bank wurde schnell beantwortet, die wäre gegenüber. Gegen Vorlage des Personalausweises erhielten wir dann die Kunas. Unsere Mahlzeiten in der nächsten vorgesehenen Ankerbucht war nun gesichert. Das der Euro nicht akzeptiert wurde, hat uns doch überrascht.

Nachdem wir unseren Proviant verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem Stadtbummel in die Altstadt. Wie auch die anderen alten Städte an der dalmatinischen Küste, die wir auf unseren bisherigen Segeltörns besucht hatten, wurde auch die Stadt Rab durch die verschiedenen Völker der 3000-jährigen Geschichte durch die Architektur geprägt. Wir gingen um das Hafenbecken herum und befanden uns schon vor der Altstadt. Eine Promenade führte am Hafenbecken entlang bis zur Landspitze, die durch den roten Leuchtturm der Hafeneinfahrt markiert wurde. Von der Promenade führten rechtwinklig einzelne schmale Gassen in die Altstadt. Zwischen den Eingängen gab es freie Flächen belegt mit Tische, Bänke und Getränkeausschank.

Es herrschte reger Betrieb, viele Touristen drängten in die Altstadt. Durch einen schmalen Eingang standen wir in einer langen schmalen Gasse inmitten eines regen Touristenstroms. Auch hier gingen wir über großformatige von Besuchern blank geschliffene Pflastersteine aus Marmor, wie sie auch in anderen dalmatinischen Städten zu sehen sind. Wir ließen uns mitschieben, vorbei an kleinen Galerien und Andenkenläden, kleine Läden für Textilien und Schmuckwaren. Einladende Restaurants mit Tische und Stühle auf der Straße lockten die Besucher zum Bleiben an, waren aber größtenteils schon besetzt. Bei unserem Einkaufsbummel hatten wir uns nach einem passenden Platz für das Abendessen umgesehen. Dorthin führte uns die Gasse direkt auf eine hohe Kirche zu, mit einem eindrucksvollen Eingangsportal, die sehr massiv und gewaltig wirkte. Es war wohl die Kathedrale Sveti Maria Velika.

Vor der Kathedrale fanden wir noch Plätze auf einer Terrasse. Wir hatten hier einen guten Überblick. Die reichhaltige Speisekarte ließ uns die Wahl schwer machen. Das leckere Abendessen nach regionaler und maritimer Art wurde mit einem lokalem Weißwein abgerundet. Nach einem Spaziergang durch die inzwischen beleuchteten Gassen ging es zurück an Bord. Bei schummriger Beleuchtung und einigen Gläsern Weißwein ließen wir den Abend ausklingen. Auch auf den neben uns liegenden Booten saßen die Segler noch lange beisammen.

Die milde Nachttemperatur verlockte die Leute zum Aufenthalt im Freien mit Blick auf die illuminierte Stadt.
Die Insel Rab hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Die Stadt Rab wurde auf einem steilen Vorgebirge erbaut. Steinerne Zeugnisse, wie Gebäude erbaut aus großen hellen Steinen in großen Quadern und enge Gassen gepflastert mit hellen Steinen aus Marmor zeugten von alter Geschichte. Zu römischer Zeit war die Stadt als Stützpunkt und Handelszentrum römischer Macht an der dalmatinischen Küste. Später wurde es über Jahrhunderte hinaus eine von den Venezianern befestigte Stadt.

Dienstag

Dienstag, 1.September: Von Insel Rab an Luka (Bucht) Balvanida (Losinj), ca. 22 sm

Nach dem Kurzwetterbericht könnte es heute ein Segeltag werden, denn der sollte aus E-SE mit 2-3 Bft wehen. Es musste ein Hochdruckgebiet über den Balkan liegen, Das Barometer zeigte nur eine kleinen Abfall (1024 auf 1018 hPa) gegenüber gestern. Das war zwar nicht üppig, aber wir könnten mit kleiner Fahrt unter Segel nach Süden segeln. Der Kurs wurde auf sie Südspitze von Otok Losinj abgesetzt, um die Durchfahrt zwischen Losinj und Sv. Petar/Ilovik zu nehmen.

Nach dem Frühstück legten wir ab. Auf der mit Palmen besäumten Kaimauer der Altstadt lag ein kleines rotes Tauchboot mit einem kurzen Turm, vermutlich für Touristen für Unterwasserbeobachtungen an der Küste. Kurze Zeit später sahen wir das rote Tauchboot an der Küste liegen. Eine kleine Brise gab uns das Zeichen, die Segel zu setzen. Mit Raumwindkurs kamen wir mit 4-5 Knoten durch den Kvarneric Kanal gut voran.

Wir passierten wieder die Inselgruppe Otok Oruda jetzt auf Stb. Der Wind nahm langsam ab, damit wurde es nun Zeit sich eine passende Ankerbucht zu suchen. Wir peilten die nach SW liegende Küste von Losinj an, denn da gab es zwei geeignete Buchten. Am Nachmittag erreichten wir die Durchfahrt zwischen Losinj und Sv. Petar/Ilovik. Nach der Durchfahrt fuhren wir nordwestlich an der Küste hoch. Zwei Buchten boten sich an, Luka Balvanida und Luka Krivica.

Wir entschlossen uns, die größere Luca Balvanida anzulaufen. In der breiten Bucht, eingerahmt von felsigen Abhängen mit bewaldeten Hügelkuppen, lagen schon einige Segler vor Anker. Gegen 1800 Uhr ließen wir auf 6 m Tiefe den Anker fallen. In der Bucht war es windstill und so konnte es eine ruhige Nacht werden.
Wir schauten uns um. Die einige 100 m breite Bucht lief zum Landesinneren hin in einer schmalen Rundung flach aus, geeignet um mit dem Beiboot an Land zu kommen. Nach dem Handbuch für Häfen & Buchten führte ein ca. 1,5 km langer Weg zu einem Restaurant. Wir entschlossen uns, den Abend an Bord zu verbringen. Jetzt war es an der Zeit ein erfrischendes Bad zu nehmen, das Wasser in der Bucht war so klar bei gemessenen 27 C, das man den eingegrabenen Anker sehen konnte. Danach nahmen wir ein kühles Bier zum Sonnenuntergang und machten uns an das Abendessen.

Mittwoch

Mittwoch, 2.September: Von Luka Krnica (Bucht) Balvanida an Luka Krivica (Ostküste Istrien), Distanz ca.35 sm.

Der frühe Morgen begrüßte uns mit klaren Himmel. Das Baro zeigte keine nennenswerte Luftdruckänderung. Die Kurzwetterprognose übermittelte noch immer SE-E mit 2 bis 3 Windstärken, kein Niederschlag. Das gab uns weitere Hoffnung, mit leichtem Wind von achtern die Bucht Luka Krnica auf 44 57,1 N 014 02,1 E an der Ostküste der Halbinsel Istrien zu erreichen. Sie liegt links vor dem langen fjordartigen Landeinschnitt Zaljev Rasa. Während des Frühstücks näherte sich langsam von Westen her eine aufgelockerte Wolkenfront, was auf ein Tief im Norden Europas hinwies.
Gegen halb Zehn war dann Anker auf. Auf See empfing uns eine leichte Brise aus SO und wir setzten Vollzeug, unsere 125 m Tuch. Wir setzten nordwestlichen Kurs ab auf die ca.1 sm breiten Passage zwischen der langgestreckten Insel Male Srakane / Vele Srakane und der vorgewölbten Küste von Mali Losinj. Bald wurde aus der leichten Brise ein Lüftchen und der Motor wurde gestartet, um schneller die freie See der Kvarner Bucht hinter der Insel Otok Unije zu erreichen.

Nach der Passage änderten wir den Kurs auf NNW, auf die ca. 2 sm breite Durchfahrt zwischen der größeren Insel Otok Unije und der nördlichen Landspitze von Losinj. Gegen Mittag passierten wir das Leuchtfeuer an Bb auf der Nordspitze von Otok Unije.

Eine letzte Kursänderung nach NW auf die Bucht Luka Krnica wurde abgesetzt, an der Westküste von Istrien gelegen. Vor uns lag nun die freie See der großen Kvarner Bucht. Jetzt kam Wind auf, für uns halber Wind aus östlichen Richtungen, die Segel wurden getrimmt und das Boot zog an. Mit 4 bis 5 Knoten, einige Male über 6 Knoten, ging es zügig voran. Gegen Nachmittag zog von Westen rasch eine helle Schleierwolkendecke auf. Der Wind nahm auf 3 bis 4 Windstärken zu. Erhöhter Wellengang kam auf, der Wind drehte jetzt aus nordöstlicher Richtung. Wenig später lockerte die Wolkendecke auf und es gab größere blaue Lücken.

Um halb Fünf erreichten wir die Bucht Luka Krnica auf 44 57,1 N 014 02,1 E. Es ist eine breite und nach NW in das Land eingeschnittene Bucht, rundherum umgeben von sanft ansteigenden niedrigen Hängen, hauptsächlich bewachsen mit dichtem Buschwerk, vermutlich Macchia und Kieferngehölz, das sich bis zum Ufer herunter wuchs. Drei Segelyachten lagen vor Anker, viele kleine Boote lagen verstreut am Rande der Bucht an Bojen festgemacht.

Die Bucht rechts vertiefte sich ins Land, dort auf dem ansteigenden Hang lagen verstreut einige kleine Häuser, weiter nach oben am Hang ein großes terrassenförmig angelegtes helles Haus zu sehen, vermutlich eine Ferienpension. Nach der Ortsbeschreibung sollte es auch ein Fischerort mit Ferienpensionen sein. Unterhalb an einem kurzen Kai lagen zwei größere Fischkutter, daneben eine kleine schräg in das Wasser laufende betonierte Bahn, als Slip-Bahn für kleinere Boote. Wir fanden einen guten Ankerplatz auf der linken Seite der Bucht, auf 6 m Wassertiefe fiel dann der Anker. Nachdem wir den obligatorischen Ankerschluck genommen hatten, stellte sich dann die Frage, mussten wir wieder selbst unser Abendessen zaubern oder gab es im kleinen Hafen ein Gasthaus. Das Beiboot mit Außenborder wurde klargemacht, mit zwei Mann preschte es davon. Bald kamen sie zurück. Wir sahen es ihnen an, dass sie fündig geworden waren. Das Abendessen war also gesichert.
Wir machten es uns in der Plicht bequem und schauten ganz entspannt auf die ein-und auslaufenden Boote. Der eine Fischkutter lief aus, ein Ausflugsboot lief ein und machten an einer Anlegestelle in der Bucht fest. Dann liefen noch zwei Segelyachten in die Bucht und lagen bald vor Anker.

Am Abend fuhren wir mit dem Beiboot an die Slip-Bahn. Etwa 50 m weiter lag das Gasthaus mit einem verglasten Vorbau. Wir wurden durch die große Gaststube in ein Nebenraum mit 4 Holztischen geführt, einfach ausgestattet. Es war nett gedeckt. Die Angebote auf der Speisekarte verleitete uns statt eines Fischgerichtes doch ein deftiges Fleischgericht nach regionaler Zubereitung zu wählen, dazu einen offenen Weißen zur Geschmacksabstimmung zu nehmen.
Trotz unserer Gewichtszunahme brachte das Beiboot uns vier zufriedene Segler sicher in der Dunkelheit an Bord.

Donnerstag

Donnerstag, 3.September: Von Luka Krnica (Hafen) Krivica an Stadt Pula (Westküste Istrien), Distanz ca. 30 sm.

Unsere Segelfreizeit neigt sich sich nun dem Ende zu. Freitag Nachmittag ist Rückgabe des Bootes in der ACI Marina Pomer. Etwas Besonderes hatte wir noch auf dem Zettel, die historische Stadt Pula an der Westküste Istriens zu besuchen. Die Stadt Pula war zu Zeiten der österreichischen Monarchie die Basis der österreichischen Kriegsmarine. Heute ist Pula mit 80 000 Einwohnern kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Halbinsel Istrien.
Der obligatorische Blick auf den Morgenhimmel und auf die Wetterdaten zeigte keine Änderungen, aber der SMS-Kurzwetterbericht meldete Wind aus westlicher Richtung mit 2-3 Windstärken ab Mittag. Eine Wetteränderung stand uns heute bevor. Der Blick auf die leicht bewegte See vor der Bucht, von unserem Ankerplatz aus gut zu beobachten, gab uns wenig Hoffnung auf guten Segelwind.

Bei aufgelockerter Cumulus-Bewölkung und angenehmer Lufttemperatur nahmen wir unser Frühstück ein. Vor der intensiven Sonneneinstrahlung durch die schräg stehende Sonne mussten wir Schutz hinter abgehängten Tüchern suchen.

Gegen halb Zehn war dann Anker auf. Aus dem Schutz der Bucht gekommen wehte uns ein leichter Wind entgegen, es war leider nur der Fahrtwind. Mit südlichem Kurs ging es unter Motor an der flach ansteigenden bewaldeten Küste entlang.

Gegen 10.30 Uhr frischte der Wind etwas auf, die Bewölkung nahm zu und der Wind drehte auf W. Nun war segeln angesagt und wir kamen in Fahrt. Bald passierten wir das Kap Rt Marlera und nach Kurswechsel auf W queren wir die tiefe Bucht von Medulinski Zaliv (Bucht von Medulin), der südliche Teil der Halbinsel Istrien.

Die Insel Otok Fenera und das Kap Rt Kamenjak kamen in Sicht und das südwestlich von Kap Kamenjak gelegene weithin sichtbare imposante Bauwerk der Leuchturm Porer auf einer Klippe. Der hellgraue 35 m hohe Leuchtturm ist auf einem hohen quadratischen Turmsockel errichtet, zwei kurze Gebäude waren im rechten Winkel an den Turmsockel integriert, sie bilden das Wärterhaus.

Das ganze Bauwerk aus hellgrauem Gestein ist eine Sehenswürdigkeit, aus der Ferne dient der Leuchtturm als Landmarke. Es weist den Seefahrer auf gefährliche Felsen, Inselchen und Untiefen hin, die sich über eine Seemeile vor dem Festland erstrecken.

Wir passierten den Leuchtturm an Stb und setzten den Kurs auf das Inselarchipel Brijuni ab. Das Archipel Brijuni ist Nationalpark und liegt nordwestlich vor der Einfahrt in die tiefe Bucht von Pula. Der Wind war jetzt am frühen Nachmittag zu einem lauen Lüftchen geworden. Mit mäßiger Fahrt in nordwestlicher Richtung ging es entlang der Küste. Nach zwei Std. erreichten wir den fast eine Seemeile langen niedrigen Wellenbrecher. Er bildet in Verlängerung der langen Halbinsel vor Pula zum Schutz des großen Vorhafens. In sicherer Distanz entlang zum Wellenbrecher erreichten wir das grüne Molenfeuer und drehten über Stb in die Bucht ein.
Mit langsamer Fahrt ging es in die Bucht. Ein weiträumiges Hafengebiet öffnete sich. Das ganze linke Ufer war mit zahlreichen alten, teils zerfallenen, Militäreinrichtungen und Bunkeranlagen bebaut. Vor uns lagen zwei Inseln mit Gebäuden und dahinter eine große Werft auf einer Insel, neben der Werft eine Bohrinsel auf Stelzen. Nach passieren der Werft eine querab an Stb liegende betonnte Untiefe. An der Nordtonne vorbei lag vor uns das runde Gebäude mit umlaufender Glasfassade mit Anleger und Segelyachten, die ACI-Marina, und schräg dahinter auf Land die ovale Fassade eines alten römischen Amphittheater, schön anzusehen. Von einem Steg aus erhielten wir schon ein Zeichen für den Liegeplatz. Um 16.30 lagen wir mit dem Heck fest am Steg.

Nach einer kurzen Pause mit einem gekühlten Erfrischungsgetränk suchten wir die Duschanlage auf, um uns auch äußerlich abzukühlen. Die Tagestemperatur an Land lagen wieder bei ca. 30 Grad. Nachdem wir auch noch Frischwasser nachgefüllt hatten, machten wir uns für den Landgang fertig. Etwas Proviant für den morgigen letzten Segeltag war noch nachzubunkern.

Danach nahmen wir uns Zeit für einen Spaziergang durch die engen Gassen der Altstadt von Pula. Auch hier wie in der Stadt Rab auf Insel Rab, drängten sich die Besucher durch die engen gepflasterten Gassen mit schummriger Beleuchtung oder saßen an Plätzen vor den Restaurants.

Bereits unter den Österreichern war die Hafenstadt Pula die Basis der Kriegsmarine. Was beim Einlaufen in den Hafen hinter der Werft sofort ins Auge fällt, ist unübersehbar das hohe römische Amphittheater, das Kaiser Vespasian errichten ließ. Hier ließ er Gladiatorenkämpfe abhalten und das Amphittheater konnte auch für Seeschlachten geflutet werden (entnommen aus einer Touristenbroschüre). Unter den Römern erlebte die Stadt ihre erste Blütezeit. Wir hätten noch einige Tage drauflegen müssen, um die Tempel, Museen und andere römischen alten Relikte ausgiebig zu besichtigen.

Mit Glück fanden wir noch Platz auf der Terrasse eines Restaurants und ließen uns das leckere Abendessen gut schmecken. Später an Bord ließen wir den Abend dann ausklingen.

Freitag

Freitag, 4.September:
Von Pula zurück zur Basis nach Pomer, Distanz ca. 20 sm.

Unser letzter Segeltag begann mit einem ausgiebigem Frühstück. Der wolkenfreie Morgenhimmel begrüßte uns, keine Anzeichen auf eine Wetteränderung waren zu erkennen, auch das Baro zeigte 1016 hPa.

Gegen 0930 Uhr warfen wir die Leinen los und mit langsamer Fahrt ging es seewärts durch die langgestreckte Bucht, die den großen Hafen bildet, vorbei an der Werft und Bohrinsel. Jetzt konnten wir deutlich im Vormittagslicht die alten, teils zerfallenen, Gebäude der Militäreinrichtungen und Bunkeranlagen erkennen. Wir passierten bald die Torfeuer der Hafeneinfahrt und gingen über Bb auf Südkurs. Eine leichte Brise aus SW motivierte uns Vollzeug zu setzen, um noch einige Zeit unter Segel zu fahren. Der Kurzwetterbericht meldete ab Mittag Wind aus südlicher Richtung mit 2-3 Windstärken. Da wir jetzt die offene See, die Adria, an Stb hatten, könnten unsere Segel noch ein Teil davon einfangen. Über die Mittagszeit wollten wir in einer Bucht vor Anker gehen. Wir hatten noch Proviant für eine warme Mahlzeit. Mittlerweile hatte eine Wolkendecke vom Westen her den Himmel zugezogen.

Nach 2 Std. Fahrt war Anker fallen in der Bucht Paltana auf 44 49,2' N 013 52' E. Um die Bucht herum Gebäude der Ortschaft Banjole.
Es war windstill und drückend warm in der Bucht. Die Wolkendecke lockerte jetzt schnell auf und die Sonne kam wieder durch. Mit abgehängten Badetücher am Biminitop suchten wir Schutz vor der jetzt stechenden Sonne.

Gegen 1400 Uhr verließen wir die Bucht. Wieder ging es nach Süden mit Kurs auf das Leuchtfeuer Porer. Eine erfrischender Wind empfing uns auf See. Kurze Zeit später weiter draußen auf See kam stärkerer Wellengang auf. Dann urplötzlich, ohne Vorzeichen aus heiterem Himmel, haute uns eine Böe, wie ein Faustschlag, ins Rigg. Das Boot legt sich mit über 30 und mehr Krängung auf Bb. Unten im Salon ein lauter scheppernder Krach, metallische Gegenstände scheinen sich im Flugmodus zu befinden. Der Steuermann rief, ich kann das Boot nicht mehr halten. Mit letztem Krafteinsatz steuerte er das Boot in den Wind und richtete es auf, der Motor sprang sofort an. Ich schnappte mir die Kurbel und arbeitete mich vorsichtig zum Mast vor. Mit der Kurbel holte ich das Groß ein, denn mit der Endlos-Leine ließ sich das Groß aus der Plicht nicht reffen, bzw. einholen, dazu war die Segelfläche mit 120 qm zu groß, und auch die Selbstwende-Fock wurde eingeholt. Der Wind hatte jetzt stark zugenommen auf ca. 4-5 Bft, die Böen fielen jetzt unregelmäßig ein. Auch mit gerefften Segeln wäre jetzt das Weiterfahren im Bereich des Leuchtturms Porer für uns gefährlich, da wir durch Strömungen und Kreuzseen bei starkem Wind aus SW in die klippenreiche Durchfahrt zwischen Kap und Leuchtturm vertrieben werden könnten. Der plötzliche Einfall einer Bora von der Westküste Istriens aus war wohl der Auslöser des erlebten Starkwindüberfalls. Dies wurde uns später in der Marina bestätigt. Die Ursache des scheppernden Geräusches war die Schublade mit dem Besteckkasten, die durch die plötzliche Krängung aus der Schienenhalterung heraus gerissen war.

Wir passierten an Bb den Leuchtturm Porer und erreichten bald den Sektor der Einfahrt in die tiefe Bucht zur ACI-Marina Pomer. Gegen 1600 Uhr lag das Boot fest vertäut an der Pier unseres Vercharterers.

Einlaufende Boote hatten große Probleme festzumachen, da zunehmende starke böige Winde in der Bucht die Boote vertrieben. Der Starkwind hielt den Abend über an, später fing es zu regnen.

Am Morgen wartete das Taxi in der Marina und brachte uns pünktlich zum Airport Pula. Der Flieger von Lufthansa Cityline startete pünktlich um 1005 Uhr an München um 1620 Uhr landeten wir in Hannover.

Die Segelfreizeit 2015 war damit beendet.

Fazit der segeltage

Hochsommerliches Wetter und schwache Winde erlaubten uns leider nicht, längere Distanzen flott durchzusegeln. Dieses gab uns mehr Zeit für eine vielfältige Sicht auf die Vielzahl der Inseln, die wir passieren mussten. Der Wind wehte mehrheitlich aus südöstlichen Richtungen mit 2-3 Windstärken, einige Male für ein paar Stunden mit 3 bis 4. Am Donnerstag drehte der Wind auf SW, der Himmel bezog sich. Am Freitag wurden wir jedoch an der Westküste Istriens bei Segeln unter Vollzeug bei zunehmender Bewölkung von der Bora überrascht, die uns schnellstens die Segel Reffen ließ. Bald darauf drehten wir nach NW in die tiefe Bucht auf unsere Basis Marina Pomer ein, während die Bora nun von achtern kommend an Stärke weiter zunahm und unser Boot nach vorne in Fahrt brachte.
Die Lufttemperaturen an Land und in den Ankerbuchten lagen über 30 C, Wassertemperaturen bei ca. 26 C.

Kommentare zum Boot: Dieses Boot war für uns mit einigen Besonderheiten ausgestattet, an die wir uns erst noch gewöhnen mussten.
Da war die Anordnung des Steuerkompasses, der unterhalb des großen Plotters zwischen den Steuerrädern installiert war. Die Recht-Vorausrichtung wurde gegen die Fahrtrichtung abgelesen, also entgegen der Fahrtrichtung. Vorbildlich war das Display des Plotters. Das großformatige Display war in entspiegelter Ausführung, also reflexfrei, die Kartendarstellung konnten der Steuermann von der Seite klar erkennen. Interessant war auch, dass wir über die AIS-Signale (Dreiecke auf dem Display) in unserer Nähe, andere Boote oder größere Schiffe ausmachen konnten.
Das Vorsegel war als Selbstwende-Genua geriggt, war aber eher eine Fock als eine Genua. Der leichte Wind, mit dem wir es zu tun hatten, erzeugte zu wenig Druck auf das Großsegel, weil auch die Anströmung durch den dicken Rollgroßmast gestört wurde sodass wir Abstriche bei der Fahrtgeschwindigkeit machen mussten.
Unsere Wegstrecke betrug 175 sm, davon ca. 40-50 % unter Segel.

Wetterprognosen haben wir in Papierform in den Marinas von Rab und Pula erhalten, für die tägliche Vorausschau holte ich mir den SMS-Kurzwetterbericht.

Für die Liegegebühr in der ACI-Marina Rab wurden 448 Kuna (ca. 60 Euro) und in der ACI-Marina Pula 344 Kuna (ca. 46 Euro) fällig. Diese Liegegebühren mussten in der Landeswährung Kuna entrichtet werden, das entspricht etwa 7,5 Kuna/Euro. Die kleinen Supermärkte und Restaurants verlangten ebenfalls die Zahlungen in Kuna.

Die Transfers vom / zum nahegelegenen Flughafen Pula (eine Fahrt 10 km) waren vom Vercharterer optimal organisiert, Transferkosten für eine Fahrt 25 Euro.
Die Proviantbestellung haben wir online per Vorschlagsliste vom Vercharterer 14 Tage vorher aufgeben können. Als wir an Bord gingen, war der Proviant an Bord, die Lebensmittel im Kühlfach und die Getränkeflaschen im Flaschenkühler. Guter Service.
Die Preise für das Abendessen mit Vorspeise nach regionaler Zubereitung, nicht unbedingt Fischspeisen, waren ab 15 Euro zu haben.
Es waren wieder erlebnisreiche Tage mit reizvollen Eindrücken von der Küstenlandschaft Istriens und der Inselwelt der Kvarner Bucht.
So schauen wir erwartungsvoll auf die nächsten Segelfreizeit.

Und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

Hermann Goss

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