Reisebericht Korfu 2011
Törn Korfu - 2011

Vom 3. bis 10. September 2011
Das Segelrevier unserer traditionellen Segelwoche in 2011, Anfang September, waren die nördlich gelegenen Ionischen Inseln. Basis war die Insel Korfu (Kerkyra). Mit südlichem Kurs wollten wir die ca. 60 sm entfernt liegenden Inseln Lefkas und Ithaka erreichen. |
Am Sonnabend, den 03. September........
war es dann soweit, der Flieger von AirBerlin startete pünktlich um 11.25 Uhr mit 3 Segelkameraden und landete um 14.55 Uhr in Korfu. Die anderen 3 Mitglieder der Segelcrew waren schon vor uns in Korfu angekommen. |
die MOONGLOW, eine fast neue Sun Odyssey 409, allerneueste Bauart, Baujahr 2011, von Jeanneau. Das war eine Punktlandung eines kompetenten Taxifahrers. Unsere Segelwoche fing damit schon mal perfekt an. Gut gelöst war die Zufahrt zu den Booten, wobei die Fahrzeuge, Taxis und PKWs für Provianttransporte auf die Pier fahren und direkt am Boot Entladen werden konnten. Das war ein seltener Komfort für Segler, der sich sehen lassen konnte. Somit hatten wir auch keinen schweißtreibenden Transport mit dem Gepäck zum Boot und später auch nicht mit dem Bunkern von Proviant. Und man glaubt es kaum, gegenüber an der Pier eine "Taverne". Ein oben offenes, hölzernes Geviert, ähnlich einem Fachwerk, innen ein paar lange Tische und Stühle zu sehen. Wie gewünscht bei der Mittagshitze, denn die Lufttemperatur lag bei schätzungsweise über 30 Grad im Schatten. Mit dem Taxi waren wir wohltemperiert angekommen und jetzt spürten wir das Mittelmeerklima. Also packten wir unsere Taschen und mit ein paar Schritten waren wir im Schatten der Taverne. Die freundliche Bedienung war schnell zur Stelle und brachte uns bald ein großes kühles Bier Hier konnten wir es länger aushalten, da waren wir uns einig. |
Nachdem wir unseren ersten Durst gelöscht hatten, machte ich mich auf und meldete uns beim Vercharterer Sun Charter an, dessen Büro gleich in dem Gebäude neben der Taverne lag. Das war schon einmalig für uns, diese sehr kurzen Wege. |
Nun war es an der Zeit, Proviant zu bunkern. Der Supermarkt lag ca.1 km entfernt vor dem Eingang zur Marina Gouvia,. Der Vercharterer empfahl uns, den Dienstleister für Provianttransport, vom Supermarkt direkt zum Boot, in Anspruch zu nehmen. Bei der Nachmittagshitze von über 30 Grad den Proviant zu schleppen wäre das keine so gute Einstimmung auf unsere Segelwoche. |
Sonntag, 04. September
Von Marina Gouvia nach Insel Paxos. |
Gegen 16.00 Uhr passierten wir die Südspitze Der südliche Landmarke von Korfu, Mont Panagias, verabschiedete uns. |
Die Einfahrt verengte sich, wir fuhren durch einen, bogenartigen geformten, Fjord. An Stb säumten eng beieinanderliegend verschiedenfarbige Fischer- und Sportboote den Küstenstreifen. Die Einfahrt verengte sich bis auf ca.100 m. Die Fahrt vermittelte kurzzeitig den Eindruck, durch einen Fjord zu fahren. An der Küsten lief der steile grüne Abhang flach aus und die ersten Häuser kamen in Sicht. Der Fluss öffnete sich zu einem großen Hafenbecken. Eingebettet am Hang lag Gaios, ein kleiner Ort mit verschiedenen pastellfarbigen Häusern, terrassenförmig abfallend an einem grünen Hang. Eine Kaimauer in flacher Winkelform bildete die Hafenanlage, die Häuser bis nahe an den Kai heran gebaut. Es sah alles sehr einladend aus. |
Die hohen Sommertemperaturen bei völliger Windstille. Inzwischen war es 19.30 Uhr geworden und Zeit, sich um das Abendessen zu kümmern. In einer kleinen Taverne löschten wir erstmals unseren Durst. Mit einem Spaziergang verschafften wir uns Bewegung und erkundeten Gaios, zählt etwa 2500 Einwohner, mit seinen vielen verwinkelten Gassen und weiten Promenaden. Auch hier ist der venezianische Einfluss in Form von Olivenbäumen in der Hügellandschaft noch sichtbar, die auf der gesamten Insel seinerzeit gepflanzt wurden. Die Türken hatten sich hier nicht festsetzen können. Dafür eine Zeitlang die Franzosen und später die Engländer, die bis Ende des 19.Jh. die Infrastruktur ausbauten. Alles in allem eine sehenswerte Ortschaft. |
Montag, 05.September
Von Insel Paxos (Gaios) nach Preveza (griech. Festland) |
Um 09.30 Uhr verließen wir den gastlichen Stadthafen und fuhren den Fluss wieder zurück, denn eine Weiterfahrt in südlicher Richtung war wegen der geringen Wassertiefe nicht möglich. Bald darauf setzten wir die Segel und mit südöstlichem Kurs und leichtem Wind ging es an der Küste von Paxos und danach an der nachfolgenden kleinere SchwesterInsel Antipaxos entlang. Unser Tagesziel war, die Nordspitze der Insel Kefalonia (Nisos Kafallinia) zu erreichen, den Hafen Fiskardo. Die Distanz etwa 50 sm. Bei voraussichtlich 3.4 Bft. und Halbwindkurs kämen wir gut voran, bei Nachlassen der Brise konnten wir uns vorübergehend vom Motor schieben lassen, dann wären wir noch vor Dunkelheit in Fiskardo. |
Wir hatten gerade mal mit mäßiger Fahrt 7 sm hinter uns gelassen und bei dieser Wetterlage würde es bis Fiskardo eine eintönige und lärmige Motorbootfahrt werden. |
Etwas aus der Geschichte dazu: In der Region unweit von Preveza liegt das Ruinengelände von Nikopolis (Stadt des Sieges), gegründet von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus. In der Seeschlacht von Aktion schlug die Flotte von Octavian die im Ambrakischen Golf liegende Flotte von Antonius und Kleopatra. |
Dienstag 06.September
Von Preveza nach Insel Antipaxos |
Gegen 10.30 Uhr legten wir ab. Nach dem Passieren der vier Tonnenpärchen der Steno Prevezis, setzten wir Kurs von 300 Grad auf Antipaxos ab. Da wir noch unter Landabdeckung waren, fuhren wir zunächst unter Motor. Es war dunstig, glatte See und wenig Luftbewegung, der Luftdruck unveränderlich 1009 hPa. Gegen Mittag kam eine leichte Brise auf und unter Segel ging es weiter. Zwischendurch machte der Wind eine Pause. Nachmittags kam der ersehnte Wind aus SW mit 3-4 Windstärken, der brachte uns nahe südlich von Antipaxos. Östlich Antipaxos segelten wir entlang der Küste auf der Suche nach einer Ankerbucht. |
Um 19.00 Uhr erreichten wir eine felsige Ankerbucht an der Nordostküste auf Pos.39 09" N 020 13,7 E. Es war eine felsige Bucht mit großen Steinblöcken. Trotz der starken Strömung gelang es uns schwimmend zwei Heckleinen an einen großen Felsblock auszubringen und mit Buganker das Boot festzumachen. Vor aufkommenden W-SW-Winden waren wir gut geschützt, von Osten her war wenig Wind zu erwarten, nur leichter Schwell. |
An Bord gab es ein leckeres Abendessen und mit Bier und passenden Roten. |
Mittwoch 07.September - Von Insel Antipaxos.......
.......nach Parga (griech.Festland) |
Mit Motorkraft umfuhren wir die Nordseite von Antipaxos und nahmen Kurs entlang der Westküste von Paxos. An der NO-und N-Küste kamen noch weitere schöne und geschützte, von Wald umsäumte, Ankerbuchten in Sicht. Von ganz anderem Charakter war die Westküste von Paxos. Hier waren die hellen Kalksteinfelsen durch die starke Brandung in verschiedenen Formen ausgewaschen; einige Abschnitte der Küste terrassenartig angeordnete hohe Kalksteinschichten in mehreren Ebenen, steil abfallende hohe Klippen mit höhlenartigen Eingängen und Felsabstürze. Eine der Höhlen im Nordwesten diente als Versteck für U-Boote während des zweiten Weltkrieges, da sie nur vom Meer zu erreichen war. Durch die Nachmittagssonne sahen die verschiedenfarbigen Felsformationen, unterbrochen durch die tief abfallend bewaldeten Grünflächen sehr malerisch aus. |
Gegen 14.00 Uhr erreichten wir Parga. Die Suche nach einem Liegeplatz im kleinen Hafen und in der großen Bucht, westlich der Stadt, war erfolglos. In der großen Bucht hatte eine große Flottille alle Ankerplätze belegt. Wir mussten aber unbedingt Frischwasser tanken. Ich fand die Zapfstelle mit Hilfe eines Engländers hinter dem breiten Strand. Der Steuermann setzte unser Boot mit dem Heck auf Lücke vor zwei Booten der Flottille. Unser Wasserschlauch war jedoch zu kurz. Am Strand lag ein langer Wasserschlauch, bereits am Zapfhahn angeschlossen, vielleicht von der Stadtbehörde ausgelegt, den übergab ich an unser Boot. Dann kam eine Seglerin auf mich zu und reklamierte ihren Wasserschlauch. Ich fand ein paar nette Worte der Entschuldigung und wir durften weiter auffüllen unter ihrer Beobachtung. |
Wir fanden noch einen Ankerplatz neben anderen Segelyachten vor der hohen Außenmole aus großen Felsblöcken als Schutz der großen Bucht, auf Pos. 39 16,9"N 020 23,3"E Schwimmend brachte ich die langen Achterleinen aus und mit Hilfe eines italienischen Seglers wurden die Leinen an den scharfkantigen Felsblöcken aus Kalkstein angeschlagen. Auch hier wäre das Beiboot beim Ausbringen der Leinen an den messerscharfen Kanten der Felsblöcke zerrissen worden. |
Das kleine Städtchen Parga liegt in einer malerischen Bucht mit kleinen vorgelagerten kleinen Inseln. Nach Westen ist sie geschützt durch einen hohen Bergfelsen mit einer Festung, östlich des Stadthafens schließt sich ein langer Sandstrand an. Am östlichen Teil des Stadthafens ist ein Kai für Fährschiffe und Ausflugsboote. |
Das Städtchen ist terrassenförmig gegen das Hügelgelände angelegt. Pastellfarbene schöne Häuser, Hotels und Restaurants zeigen, dass Parga ein attraktiver Ferienort ist. |
Die Dunkelheit setzte langsam ein, die steil abfallenden Gassen, teils mit Treppenstufen unterbrochen, waren inzwischen beleuchtet. Es wurde nun sehr lebhaft und quirlig in den Gassen. Auf kleinen Plätzen waren Tische aufgestellt, an denen man zu Essen und Trinken serviert bekam.. Die Luft war mild und die vielfältige Illumination des Städtchens und die Hafenbeleuchtung animierten zum Bummeln. |
Donnerstag 08.September
Von Parga nach Platarias (griech.Festland). |
Mit langsamer Fahrt unter Segel ging es entlang der sanft abfallenden bergigen Küste, die nur im unteren Teil spärlichen Baumwuchs aufwies. Weit verstreute einzelne helle Häuser an den Berghängen. Am Nachmittag schlief der Wind dann endgültig ein und mit Motorkraft fuhren wir weiter. |
Die vorausgesagten Windstärken blieben aus. Gegen 19.00 Uhr erreichten wir die schmale Einfahrt in die Bucht von Igoumenitsa (Ormos Igoumenitsis). Weit voraus die Ortschaft Igoumenitsa und an Bb liegend die große breite Bucht, die durch einen flachen Damm vom Meer abgesperrt wird. Weit hinten der mit niedrigem Buschwerk umsäumten Bucht war nur ein Sportboot zusehen. Das schien uns merkwürdig, denn es war Abend und keine Ansammlung von Booten. Ein Blick auf die Karte zeigte uns weiter Abstand der unregelmäßigen verlaufenen Tiefenlinien zum Rand der Bucht. Mit langsamer Fahrt voraus, den Tiefenmesser im Blick, inmitten der Bucht ein schnelles Abnehmen der Tiefe auf etwas über 2 m, der Tiefgang der Sun Odyssey 409 ist 2,10 m, die Entfernung zum Ufer ca. 200 m. Mit sofortigem Stopp und achterliche Fahrt brachten wir uns aus der Gefahrenzone. Unsere Vermutung war, durch das langsame Ansteigen des Untergrundes bis zum Ufer, bzw. Strand war die Entfernung dorthin einfach zu weit für Segelyachten mit großem Tiefgang (ab 1,5 m), um ohne Beiboot an das Ufer zu kommen. Wir verließen die Bucht, gingen auf Kurs Süd und fuhren in die nach SO verlaufene offene Bucht "Ormos Platarios". Obwohl sich einige kleine Ankerplätze an der nordöstlich verlaufene Küste anboten, fuhren wir bis an das Ende der Bucht und erreichten die Ortschaft Platarias gegen 19.45 Uhr, auf Pos.39 27,2"N 020 16,5"E. |
Im kleinen Stadthafen ergatterten wir uns noch einen Liegeplatz am Kai, im Randbereich eines reservierten Liegeplatzes für Ausflugsboote. Nach Diskussion mit den Leuten vom Ausflugsboot mussten wir unser Boot noch etwas verholen und durften bleiben. Glück gehabt. Es war ein bevorzugter Platz an der kleinen Promenade. |
Wir machten uns landfein für den Landgang. Platarias ist ein kleiner, touristisch geprägter Ort. Nach den vielen kleinen Booten an der Mole und am langen Steg zu urteilen, ging man auch auf Fischfang. Ein Blick in den schönen, abendlichen Himmel mit dem Abendrot über der weiten Bucht versprach uns weiterhin sommerliches Hochdruckwetter. |
Freitag, 09. September - Von Platarias nach Korfu
Am Vormittag legten wir ab, fuhren aus der Bucht entlang der nordwestlich verlaufenen Küste. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, die See war glatt, keine Aussicht auf Segelwind am letzten Reisetag. Das Barometer zeigte schon seit Tagen keine Luftdruckgegensätze an, im Mittel zwischen 1003 und 1005 hPa. |
Nach Verlassen der Bucht setzten wir Kurs 300 Grad auf Korfu (Kerkyra) ab. Auf der offenen See hofften wir auf Wind in den Segeln. Einige Segelmanöver brachten uns auch nicht weiter, der Wind war fest eingeschlafen. Unter Motor liefen wir auf Korfu zu mit Abstecher in die Bucht Ormos Garitsas, nahe am Flughafen, um einen Blick auf die Sterne-Hotels mit Parkanlagen und Swimmingpool zu werfen. Danach nahmen wir Kurs auf Marina Gouvia, rundeten die kleine Insel Ptychia (Vidos) und um 1430 Uhr machten wir fest in der Marina Gouvia. Unsere Segelfreizeit war damit beendet. |
Die Rückgabe wurde von dem Team Sun Charter professionell durchgeführt und die SO 409 Moonglow ohne Beanstandung wieder übernommen. Was die Steuersicherheit betraf, stellten wir einige Male Abweichungen von ca. 20 Grad zwischen Steuerkurs zu Autopilot-Anzeige fest. |
Sonnabend, 10. September - Rückreisetag
Eine böse Überraschung sollten wir heute an unserem Rückreisetag erleben. |
Fazit der Segelfreizeit
Fazit der Segelfreizeit: |