Reisebericht Elba 2010
Törn Elba - 2010

vom 04. bis 11. September 2010
Bericht Segeltörn 2010 Elba und Toskanische Archipel - Basis Portoferraio - vom 04.09. bis 11.09.2010 |

Als größte Insel hat Elba eine Ost-West Ausdehnung von 27 km und eine Nord-Süd Ausdehnung von 18 km, sowie mit 3,5 km kleinster Breite. Die Insel ist sehr gebirgig. Der höchste Berg ist der Mte. Capanne mit 1019 m. Die typische Vegetation sind Kastanien und Kiefer, dichte Macchia und Weinberge. Im gebirgigen Osten der Insel liegen jene großen Erzfelder, die Elba zur begehrten Beute vergangener Eroberer machte. Leider hat man die Überreste der Förderanlagen und verfallenen Gebäude nicht weggeräumt und somit der ganze Schrott die Landschaft verschmutzt, wie wir es später selbst empfanden. Die Bauwut, wie wir sie von anderen Urlaubszentren kennen, hat die Insel bis heute verschont. |
Die Mannschaft
Am Sonnabend, den 04. September um 08.35 Uhr,
hob unser Flieger pünktlich in Bremen ab. Der kurz bemessene Aufenthalt von 1,5 Std. in München reichte mal geradeso aus, um das Terminal 2 in einem anderen Gebäude per Eilschritt zu erreichen. Der Regionalflieger landete um 13.10 Uhr auf dem kleinen Elba Airport im Süden der Insel gelegen. |
Das vorab reservierte Taxi brachte uns 5 Segelfreunde nach der Hafenstadt Portoferraio, 15 km entfernt, an der Nordküste gelegen. |
Die Sonne schien heiß von einem wolkenlosen, blauen Himmel. Eine leichte Brise fand den Weg vom offenen Meer über das Hafengelände und machte die Mittagshitze, von ca. 30 Grad C, etwas erträglicher. Eine schmale Buschreihe parallel zur Pier spendete Schatten, ein Tisch mit Sonnenschirm war schon besetzt. |
Sonntag, 05. September
Hafen Portoferraio nach Golfo di Viticcio (Marciana Marina) |
Mit der Übernahme des Bootes musste ich zu meinem Erstaunen einen neuen international gültigen Chartervertrag unterschreiben (insbesondere erforderlich für Segeltörns in Italien und Griechenland), wie Jörg Wagner sagte. |
Es war mittlerweile später Sonntagvormittag geworden. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel, eine frische Brise wehte aus nordöstlichen Richtungen in den ungeschützten Hafen und brachte etwas angenehme Kühlung. An diese Temperaturen um die 30 Grad C mussten wir Norddeutsche uns noch rasch gewöhnen. |
Eine alternative Route wäre in östlicher Richtung die Insel Elba zu runden und in westlicher Richtung Korsika, die ehemalige Hauptstadt Bastia anzusteuern. Danach retour über Capraia nach Portoferraio. Da eine ausführliche Wetterprognose in der Marina bis Mittwoch östliche Winde versprach, danach rückdrehend auf West, wählten wir den ersten Vorschlag. |
Gegen 16.30 Uhr hieß es Fallen Anker in der Bucht von Viticcio (Golf di Viticcio), Pos.42 49,4"N 010 16,04"E inmitten anderer Boote. Die Bucht war mit Bojen abgesperrt, viele Leute tummelten sich im Wasser, kleine Boote mit Jugendlichen schipperten umher und genossen den Sonntagnachmittag. Wir schauten uns zunächst um. In Strandnähe stand ein weißes Gebäude, aus dem Leute ein und aus gingen. Mit dem Fernglas war zu erkennen, dass sie kleine weiße Päckchen trugen, vermutlich etwas essbares. Wir beschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Nachdem wir unsren ersten Durst mit einem kühlen Bier abgelöscht hatten, kam uns auch ein Hungergefühl auf. Ehe wir an unseren Proviant gingen, wollten wir klären, was es mit dem weißen Haus so auf sich hatte. Unser Beiboot wurde jetzt für eine Aufklärungsfahrt klargemacht. Zwei Freiwillige schwangen sich ins Beiboot und fuhren vorsichtig zum Strand. Sollte dort tatsächlich essbares zu holen sein, so könnte unser Abendessen eine andere Geschmacksnote bekommen, als unser Proviant es hergeben konnte. Den einheimischen Rotwein dazu konnten wir selbst beisteuern. |
Die Aufklärer kamen bald mit leeren Händen zurück. Nanu, Fehlanzeige, eine Fata Morgana? Nein, sagten die Beiden, erst später am Abend würden die bestellten Portionen bereitgestellt werden. Unsere Fragen, was das wohl für Portionen wären, zuckten die Aufklärer mit den Schultern und meinten, die Inselsprache nicht verstanden zu haben. Das konnte ja was werden, meinten wir. Wir mussten nun geduldig warten und hungrig waren wir auch. Nach einer Stunde war es soweit, die Beiden legten wieder ab und kamen bald zurück. Wir übernahmen vorsichtig die Verpackungen aus dem unruhigen Boot, denn wir wollten ja nicht die Fische füttern. Wir öffneten die gut verpackten Wundertüten, es war kein Grillfleisch, es waren verschiedene Fleischsalate mit Antipasta. Wir hatten Hunger und machten uns sogleich an die Arbeit. Die Antipasta schmeckte würzig und lecker, mit dem heimischen Rotwein wurde dann zwischendurch abgelöscht. Es war ein allseits gelungener erster Abend auf See. |
Montag, 06. September
Von Golfo di Viticcio nach Insel Capraia |
Nach einem ausgiebigem Frühstück, hieß es gegen 10.00 Uhr Anker auf und mit Kurs 315 nahmen wir unter Segel bei leichter Brise Fahrt auf in Richtung Insel Capraia, Entfernung ca. 25 sm. Der SMS-Kurzwetterbericht unseres Vercharterers Scansail meldete leichte Winde aus nordöstlichen Richtungen um 2 Bft. Der Himmel war teilweise bedeckt, hohe Bewölkung. Bei guter Sicht und Lufttemperatur von 24 C genossen wir den Segeltag, wir hatten ja keine Eile. |
Ab frühen Nachmittag kamen wir nicht mehr recht voran, so mussten wir doch den Motor zu Hilfe nehmen. Am Nachmittag erreichten wir Capraia. Der Himmel war inzwischen voll bedeckt und der schwache Wind würde uns keine Schwierigkeiten beim Anlegen bereiten. Wir schoben uns sachte in den Hafen und befanden uns in einem Minihafen, geformt durch eine Bucht, eingerahmt von Norden nach Süden umgebende, durch sanft abfallende, begrünte Felshügel, im Süden bewacht von den mächtigen Mauern der Burg "San Giorgio". |
Es gibt hier nur diesen einen Steg für Dickschiffe und einige Plätze an der Pier. In den Sommermonaten müsste es hier ein rechtes Gewusel geben. Es war ein niedlicher kleiner Hafen, der gegen Schwell von Osten durch eine flache Betonmole gesichert war, jedoch bei östlichen Winden könnte es sehr unruhig werden. Viele Motor-und kleine Fischerboote ließen den Hafen sehr eng werden. Da die Felshügel der Vulkaninsel, bis über 400 m aufsteigend, dicht bis zum Hafen abfallen, umsäumt nur ein schmaler Landstreifen mit Häusern den Hafen. Die Farben der Häuser in Terrakotta, Rosa oder Beige, darüber das Grün der Hügel, sind für die Augen ein Genuss. Auf dem südlichen und höher gelegenen steilen Felshügel beherrscht die mächtige Burg "San Giorgio" den Hafen. Das Dorf Capraia im Schutze der Burg gelegen, erreicht man zu Fuß oder per Bus über eine, steile und schmale, gut ausgebaute Straße. |
Nachdem wir die Hafenidylle genossen hatten, machten wir uns auf den Weg in das höher gelegene Dorf auf der Suche nach einem Restaurant zum Abendessen. Am Ausgang des Hafens kamen wir an eine Bushaltestelle vorbei. Ein Blick auf den Fahrplan und es lohnte sich zu warten. Mit dem Bus fuhren wir bis zum Kirchplatz, was gleichzeitig die Dorfmitte war, und der freundliche Fahrer sagte uns, dass wir von hier aus auch wieder mit dem letzten Bus zurückfahren könnten, gegen 23.00 Uhr. |
Wir fanden das sehr komfortabel, wie es sich auch später herausstellen sollte. Bald fanden wir ein kleines Restaurant, wo wir noch etwas zu Essen bekamen. |
Es war abwechslungsreicher Tag, den wir mit einer Flasche Roten abschlossen. So konnte es weitergehen. |
Dienstag - 7. September
Nach Port de Macinaggio (Nordostküste Korsika) |
Der Morgen begann freundlich, die Sonne strahlte vom blanken Himmel. Einige nutzten die klare Sicht am frühen Morgen, um Erinnerungsfotos zu machen. Draußen auf See fuhr die bunt bemalte Fähre "Moby"in Richtung Elba davon. |
Inzwischen zog dichte Bewölkung auf, der Wind frischte auf. Die pünktliche SMS-Wetterinfo für das Ligurische Meer übermittelte SE-S 4 bis 5 Bft, in Böen 6 bis 7 Bft, 1 m Welle. Unser Plan war, die Insel Capraia nördlich zu runden und mit südwestlichem Kurs Macinaggio anzulaufen. Der böige Wind könnte uns am Nachmittag vermutlich mit Regenschauer erreichen. Nachdem wir beim Hafenmeister mit 60 Euro die Liegegebühr entrichtet hatten, hieß es um 10.30 Uhr, Leinen los und Kurs Nord. Wir setzten Vollzeug und mit achterlichen Wind nahmen wir schnell Fahrt auf. Eine Stunde später rundeten wir die Nordspitze von Capraia, den "Punta della Teia", und mit neuem Kurs 245 und halbem Wind, der jetzt auf offener See auf ca. 4-5 Bft zunahm und liefen mit ca.7 kn Fahrt. Das Boot krängte einige Male über, der Wind wurde böiger und es war an der Zeit zu reffen. Mit dem Rollgroß war das eine sichere Aktion, die große Genua wurde schon vorab gerefft, denn keiner musste auf das schwankende Deck, zumal die ersten Schauerböen in die Segel rauschten. |
Die freiwerdende Lücke wurde auch Minuten später durch ein ankommendes Boot ausgefüllt. Bis zum Abend heulte und pfiff der böige Wind durch die Wanten und lose Fallen klapperte an den Masten, obwohl klare Sicht herrschte und die Sonne durch die aufgelockerte Bewölkung für schönes Wetter sorgte bei sommerlichen Temperaturen. |
Mittwoch - 8. September
Nach Bastia. |
Um 16.30 Uhr erreichten wir den malerischen alten Stadthafen von Bastia, Vieux-Port. Wie in Capraia erwartete uns auch hier Italienische Atmosphäre. Die Häuser an den Felshängen, parallel zur Küstenlinie bis hoch in die Hänge hinein gebaut. Die Farben der Häuser vorwiegend in Beige, Terrakotta und Rosa, ein Haus am Hafen in Zinnoberrot mit schmalen weißen Streifen herum abgesetzt, darüber das Grün der Hügel und darüber das helle Grau der Hügelkuppen. Sehr pittoresk anzusehen. |
Gleich an der StB, dort wo die Mole in den Quai übergeht, machten wir noch einen Liegeplatz aus, den sich aber eine andere Segelyacht sichern wollte. Der Mann brachte die Vorleine nicht durch Bojenring und gab schließlich auf. Wir hatten mehr Erfolg und konnten unser Boot an der Boje fixieren. Mit Heckleinen und Spring wegen Schwell von See war unser Boot vertäut. |
Bei einem kühlen Bier schauten wir uns um. Vereinzelt fuhren einige Lieferwagen auf den schmalen Straßen am Hafenbecken entlang. Es gab aber keinen laufenden Durchgangsverkehr, obwohl die Küstenstraße am Rande von Bastia verläuft. Eine mutige Lösung: die Stadt hatte einen Tunnel unter dem Hafen bauen lassen und somit den Hafenbereich zwischen dem Altstadtviertel (Terra Vecchia) und dem höher gelegenen Terra Nova, bei der Zitadelle, nicht geteilt. Somit ist das Altstadtviertel und der alte Hafen als historischer Stadtteil erhalten geblieben. Ein eigener Charme, den diese Stadt ausstrahlt. Die Genuesen, als große Handelsmacht in jener Zeit, bauten den Hafen als wichtigen Handelsstützpunkt aus. |
Später machten wir uns auf, durch die schöne Altstadt zu bummeln bis hoch zur Zitadelle. Von oben bekamen wir weiten Blick über die Stadt und das weite Meer.. |
Donnerstag, 09. September
Dieser Morgen empfing uns mit teilweise blauem Himmel und klarer Sicht. Von Süden zog eine hohe Wolkendecke auf. Wir nahmen uns wieder Zeit bei bestem Morgenlicht viele Fotos von dieser alten Stadt mitzunehmen. |
Der Wind drehte später auf S-SO bei 3 Windstärken. Die Bewölkung blieb weiterhin aufgelockert mit wechselndem Sonnenschein. Ein Blick zurück, Korsika wurde von dunklen Wolken eingehüllt. |
Bei fahlem Dämmerlicht erreichten wir die Bucht von Porto Azzurro. Spät fällt der Anker in einer kleinen Bucht bei Capo Blanco, auch Bucht von Barbarossa genannt, auf Pos.42 46"N 010 24,5"E, in der schon einige andere Boote vor Anker liegen. |
Freitag, 10. September
Der neue Morgen empfing uns wie die Tage zuvor mit blauem Himmel und Windstille. Ideale Umgebung für unser letztes Segelfrühstück in der Plicht, umgeben in der kleinen Bucht von begrünten felsigen Felshängen. Hoch oben auf einem Felsen eine kleine Festung mit einem Turm. |
Einige Wohnhäuser zeigten sich in dem Grün zwischen den Felsen und unten am Strand. Alles sehr idyllisch und friedlich. |
Der Hafen war dicht belegt, einige größere Segler hatten dort festgemacht. Wir verließen die Bucht. Kaum waren außerhalb der Windabdeckung von Norden, bekamen wir es mit einer kräftigen Brise aus nördlicher Richtung zu tun. Wir setzten sofort Vollzeug und rauschten bei halbem Wind und über 7 Knoten in die offene See mit nordöstlichem Kurs hinaus. Das war Segeln vom Feinsten. Da wir nur noch eine Wegstrecke von ca. 25 sm bis Portoferraio zu fahren hatten, das SMS-Wetter gab N 5 Bft (Böen 6-7) durch, 1 m Welle, konnten wir daher weit entfernt der Küste hinaus segeln. |
Wir passierten die Insel Palmaiola, mit einigen Kreuzschlägen rundeten wir die Nordspitze von Elba, Capo della Vita. Inzwischen hatten wir gerefft, der Wind nahm noch zu. Raumschots und mit hoher Fahrt rauschten wir in die Bucht. |
Fazit
Unsere Segelfreizeit wollten wir in dem geschichtlich stark geprägten Teil des westlichen Mittelmeeres verbringen. Die Wettervorhersagen für die See im Norden von Elba (Ligurisches Meer) sagten östliche Winde voraus, später nach westdrehend. Damit entschieden wir uns, Elba zu verlassen und nach Nord-Korsika zu segeln, dann nach Süden an der Küste entlang bis nach Bastia und schließlich Elba von Süden her zu runden. Diese Abschätzung ging auch voll auf. Die gefahrene Wegstrecke betrug 165 sm. |